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Binks B
Jagons




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Die Abenteuer von Aventurius dem Gro?en, dem Eroberer, dem Zerst?rer, dem Hammer der G?tter


Binks


Es war ein ausnehmend sch?ner Fr?hlingstag, das fand auch Herr Fridolin. Die Bienchen summten, die V?gelchen zwitscherten und ?berhaupt gr?nte und spross alles nur so munter vor sich hin, als wenn das kleine W?ldchen hatte beweisen wollen, dass der strenge Winter nun entg?ltig nur noch Teil der Geschichtsb?cher sei. Kleine flei?ige Ameisen krabbelten stetig umher, eifrig bem?ht ihre Wohnstatt fertig zu kriegen. Kleine Hasen spielten lustig miteinander fangen und ein kleines, ?u?erst neugieriges Eichh?rnchen linste fr?hlich von einem Ast herunter.
Herr Fridolin pfiff vergn?gt ein kleines Liedchen, das er sich im selben Moment ausdachte, und bemerkte entz?ckt, dass die V?gelchen auf den B?umen rund um sein Picknickpl?tzchen in seine kleine Improvisation einstimmten. Herr Fridolin hatte etwas f?r solche Situationen ?brig. Dies war auch der Grund, warum das kleine W?ldchen einer seiner Lieblingsorte f?r ein Picknick war. Herr Fridolin sa? angelehnt an ein kleines B?umchen und sah sehr zufrieden aus, neben ihm pl?tscherte ein kleiner Bach und hin und wieder quakte ein Frosch, was Herrn Fridolin noch viel vergn?gter machte.
Herr Fridolin war ein sehr naturnaher Hobbit, der stundenlang einfach nur dasitzen konnte um dem Konzert des Waldes zu lauschen. Herr Fridolin hatte die f?r Hobbit typische Gr??e, womit er im menschlichen Sinne sehr klein war. Ein kleines B?uchlein zierte seinen ansonsten recht zierlichen K?rper und seine nackten F??e bedeckte ein borstiges Fell. Seine zu einer eleganten Frisur geschnittenen Haare waren etwas aus der Form gekommen, was vermutlich mit seinem stundenlangen Gelage zu tun hatte. Neben ihm stand ein Korb, der fast so gro? war, wie Herr Fridolin selber. Herr Fridolin war schon immer der Meinung, dass dieser weite Fu?marsch zu dem kleinen W?ldchen das einzige ?rgernis war, denn wenn er den Korb zu Hause mit den leckersten K?stlichkeiten vollgeladen hatte, dann war es immer eine arge Plackerei ihn bis hier her zu schleppen. Aber Herr Fridolin war kr?ftiger als er aussah, was vielleicht ein wenig an seinem Lebenswandel lag und letztlich steigerte die Arbeit nur seinen Appetit und seine Freude dar?ber, endlich am Ziel angekommen zu sein.
Diese Freude wurde nun aber arg strapaziert, denn seine vom in den Wald Lauschen gespitzten Ohren meldeten ihm ein viel gr??eres ?rgernis. Flink wie ein Wiesel erhob sich Herr Fridolin und schon war er von der kleinen Lichtung, auf der er seine Lagerstatt aufgebaut hatte, in das anliegende Dickicht verschwunden. Herr Fridolin kannte dieses Problem schon, auch wenn es nicht oft auftrat, so kam es doch hin und wieder vor, dass er in seiner angenehmen Mu?e gest?rt wurde. F?r einen dieser F?lle hatte Herr Fridolin eine Stelle ausgemacht, an der er, selber unentdeckt, den kleinen Weg unter die Lupe nehmen konnte, der durch den kleinen Wald f?hrte. Diese Position hatte Herr Fridolin nun eingenommen und gespannt lauschte er dem immer n?her kommenden Ger?usch, welches ihn aus seinem M??iggang aufgeschreckt hatte. Hierbei handelte es sich ?brigens um das langsam n?herkommende Ger?usch eines Reiters samt Pferd.
So etwas wie Zorn stieg in Herrn Fridolin hoch. ?Was denkt sich der Flegel eigentlich. Hier so mir nichts dir nichts durch den Wald zu l?rmen, als g?be es kein Morgen, ja noch nicht mal ein Heute. Schon aus reinen Z?chtigungsgr?nden sollte ich ihn verspeisen!? Aber daf?r war Herr Fridolin viel zu Tr?ge, denn gerade vor zehn Minuten hatte er noch die Reste von einem unvorsichtigen Bauernkind zu sich genommen. K?stlich angebraten und mit einer Gew?rzmarinade versehen.
Herr Fridolin bevorzugte das Fleisch von jungen Menschen, denn das war noch zart und nicht so sehnig, wie das von ?lteren Gesch?pfen. Am schlimmsten waren Elfen! ?u?erlich mochten sie jung und knackig aussehen, geradewegs von ?berirdischer Sch?nheit sein, aber ihrem Fleisch merkte man ihre Jahrtausende f?r gew?hnlich an. Junge Elfen schmeckten wie H?hnchen, aber alte nur noch widerlich. Und an die jungen Elfen kam man so gut wie gar nicht heran, denn die alten Elfen wachten ?ber sie mit ihren widerlich scharfen Sinnen. Nein, Elfen waren keine gute Wahl. An Menschen war da schon wesentlich einfacher heranzukommen.
Prompt wurde Herr Fridolin aus seinen Gedanken gerissen, als zu den absto?end st?renden Ger?usch endlich auch ein Verursacher an der Biegung auftauchte. ?Hmmmm.... Er tr?gt eine R?stung. Das ist immer ein Problem. Ich hasse die Arbeit die Menschen erst aufwendig sch?len zu m?ssen. Naja. Ich habe eh keinen Hunger. Aber eine Lehre muss ich ihm trotzdem erteilen, das ist mal klar.? Leise lachte Herr Fridolin in sich hinein.



Jagon

?Decado!? Aventurius wandte sich im Sattel um und br?llte: ?Himmel Donner Arsch und Zwirn Junge, beweg endlich deinen faulen Hintern!?
Hinter ihm bog langsam, ?chzend und mit hochrotem Kopf eine magere Gestalt um eine Wegbiegung. Der gro?e, prall gef?llte Rucksack auf seinem R?cken schien gerade so schwer zu sein, dass der Junge ihn mit M?he und Not tragen konnte.
?Ja, Answin, ich komme ja schon, Answin?, keuchte er und beeilte sich zu dem Reiter in der verbeulten alten R?stung aufzuschlie?en.
Aventurius? Stimme wurde noch eine Nuance schriller als er w?tend br?llte: ?H?te deine Zunge du vermaledeiter Wurm! Wir oft muss ich dir noch sagen dass mein Name Aventurius der Gro?e, Tempelritter zu Zieselsbr?ck ist?!?
?Jaa, jaa Answi? Aventurius?, erwiderte der Junge keuchend. Schlie?lich langte er neben dem Pferd des Reiters an, brach in die Knie und blieb schwer atmend auf der Seite liegen. ?K?nnen wir nicht eine Pause machen, Herr? Eure Ausr?stung ist so schwer??
Aventurius schnaubte missvergn?gt, bedeutete dem Jungen aber mit einem gn?digen Wedeln seiner Hand dass er sich ausruhen konnte. Dankbar stemmte Decado sich noch einmal in die H?he, streifte mit sichtbarer M?he den Rucksack von den Schultern und bettete seinen Kopf darauf. Dass er mitten auf der Stra?e lag schien ihm nichts auszumachen.
Aventurius kletterte ungeschickt von seinem Pferd ? wenn man den alten Klepper ?berhaupt so nennen durfte ohne seine ganze Rasse zu beleidigen ? und streckte sich. Farbenfroh fluchend sch?lte er sich langsam aus den langen metallenen Schienen die seine Beine bedeckten und lief breitbeinig an den Stra?enrand.
?Wieso genau sind wir eigentlich in dieses Bauerndorf unterwegs, Ansventurius?, kam Decados schw?chliche Stimme von hinten. Aventurius ? gn?dig genug den Versprecher seines Sch?tzlings zu ?berh?ren ? kn?pfte grunzend seine Hose auf und richtete seinen kleinen Krieger auf die am Wegesrand stehenden B?sche.
?Das liegt doch auf der Hand, du Lausebengel. Seit Monaten schon erz?hlt man sich dass in Unau ein menschenfressendes Untier umgeht. Ein tapferer Krieger wie ich hat nun einmal die Pflicht dem auf den Grund zu gehen!?
?Jaja?, kicherte Decado, ?aber der tapfere Krieger hat sich dazu erst entschlossen als der Herr Baron eine Belohnung auf den Kopf des Ungeheuers ausgesetzt hat.?
Aventurius wedelte sein bestes St?ck trocken und verstaute es dann sorgf?ltig wieder. ?Hast du was gesagt??, rief er ?ber die Schulter, und Decado entging keineswegs der gereizte Unterton in seiner Stimme. Vielleicht war es besser den noblen Herrn Tempelritter nicht weiter zu ver?rgern? ?Nichts?, erwiderte er mit soviel Unterw?rfigkeit wie er gerade noch aufbringen konnte ohne in einen Lachanfall auszubrechen, ?ich habe mich nur gefragt mit was f?r einem Untier wir es hier zu tun haben k?nnten.?
?Ungeheuer? bah. Dieses abergl?ubische Bauernpack sieht doch ?berall Gespenster. Wahrscheinlich ist es nur ein hungriger B?r oder so etwas. Mir ist das gleich, Hauptsache wir bringen es zur Strecke bevor der Winter kommt, sonst ist unsere Reisekasse n?mlich ratzekahl leer. Und ich m?sste?, f?gte er mit einem grimmigen Blick auf Decado hinzu, ?auch dazu ?bergehen Menschenfleisch zu essen.? Decado wurde kreidebleich, und der Ausdruck auf seinem Gesicht war so wundervoll dass Aventurius in schallendes, meckerndes Gel?chter ausbrach. Umst?ndlich machte er sich daran die Beinschienen wieder anzulegen.



Binks


Als es warm am ?rmel des besten Ausgeh-Jacketts in Herrn Fridolins Kleiderschrank herunterlief, machte etwas in ihm klack, und er w?nschte sich nichts mehr, als diesen arroganten, ungehobelten Schn?sel an seinem mickrigen Geh?nge zu packen, und sein scharfes Messer anzusetzen, um es ihm abzuschneiden. Welch ein Genuss w?re der ?berraschte und dann schmerzverzerrte Blick des Ignoranten, wie schmackhaft w?re das gute St?ck k?stlich gef?llt mit einigen Fr?chten! Dann aber siegte die Vernunft in Herrn Fridolin und er zog sich schnell aus dem gelben und stinkenden Strahl zur?ck und kroch ein paar Meter in das Dickicht hinein.
H?chst ver?rgert sah er an seinem Jackett herunter: V?llig ruiniert. Er konnte es wegschmei?en. Und es war sein liebstes St?ck gewesen. Jetzt war dieser Tag nicht im entferntesten nicht mehr sch?n. Der Wald um ihn herum erschien ihm wie eine Landschaft voller toter Ruinen. Das Vogelgezwitscher war verstummt, und kein Tier lie? sich mehr blicken. Die B?ume ragten drohend ?ber ihm auf. Nein... dieser Tag war so versaut wie er nur sein konnte. Und Herr Fridolin wusste haargenau, wer daf?r verantwortlich war: ?Aventurius der Gro?e, Tempelritter zu Zieselsbr?ck,? murmelte er leise vor sich hin. Er hatte es genau verstanden in seinem Versteck. Der Ritter war hinter ihm her. Er h?tte ihn also auf kurz oder lang sowieso aus dem Weg schaffen m?ssen. Klar war jetzt nur, dass dies SEHR schmerzhaft geschehen w?rde. Vielleicht w?rde er ihn bei lebendigem Leibe aufessen, angefangen bei den Zehen. Abscheulich w?rde er schmecken, aber es w?rde ihm trotzdem vorkommen wie das gr??te Festmahl; ausgekostete Rache! Aber wie sollte er es anstellen? Sie waren zu zweit, und zumindest dem Namen nach war der Reiter ein K?mpfer. Aber an einem schien es beiden Gestalten zu fehlen: an Verstand. Dort w?rde er sie packen... Menschen waren so leichtgl?ubig. Er w?rde ihre Arroganz gegen?ber den kleinen V?lkern ausnutzen. Wenn Menschen einen von seinem Volk sahen, dann vermuteten sie niemals eine Gefahr, das wusste Herr Fridolin genau, er hatte es viele Male erlebt, genau dies war seine Masche, genau so kam er an seine Opfer heran.
Flink lief Herr Fridolin zu seinem Korb und holte seine Ersatzgarderobe heraus, denn mit dem verdreckten Zeug mochte er nicht mehr herumlaufen. Die Menschen w?rden ihm nicht davonkommen, da war er sich sicher. Er brauchte kaum eine Minute, dann hatte er sich komplett umgezogen. Fl?chtig pr?fte Herr Fridolin noch die Sch?rfe seines Messers, dann war er auch schon unterwegs zu einer Stelle des Waldes, auf der er ungesehen von den beiden Menschen auf den Weg kommen konnte.



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28.12.2003, 17:43 Binks B ist offline   Profil von Binks B Füge Binks B deiner Freunde-Liste hinzu Email an Binks B senden Füge Binks B in deine Contact-Liste ein
Binks B
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Jagon

Ein fr?hliches Liedchen pfeifend, w?hrend hinter ihm Decado aus dem letzten Loch pfiff, ritt Aventurius durch den Wald. Sie hatten es mit einem au?erordentlich sch?nen Tag zu tun, keine Frage. Dies war einer von der Sorte, die eigentlich nur noch schlechter werden konnten statt besser. Pl?tzlich sp?rte er das Bed?rfnis zu singen:
?Der Wind pfiff ?ber uns hinweg,
Als wir lagen bei Ansgard im Dreck?,
Decado bezweifelte dass Answin jemals irgendwo im Dreck gelegen hatte.
?Vor uns der Feinde ?berz?hlig? Schar
Hinter uns noch mal so viele, wunderbar!?
Um ehrlich zu sein konnte er sich nicht vorstellen dass es irgend jemand lange genug
mit dem ?Hohen Herrn von Zieselsbr?ck? aushielt um ?berhaupt irgendwo mit ihm zu liegen.
?Doch zog nicht Angst in unsere Herzen ein,
Denn ein tapf?rer Haufe wollten wir sein!?
Decado hatte einmal beobachtet wie Answin vor einer Maus so erschrocken war dass er in wilder Panik auf einen nahe stehenden Tisch gesprungen war, und erst wieder dazu bewegt werden konnte herabzusteigen als man ihm den toten, leblosen Kadaver des Nagetiers gezeigt hatte.
?Wie ein Mann standen wir im Kampf,
Und? ?h? nicht einer von uns gewankt!?
Reimte sich ?gewankt? wirklich auf ?Kampf?? Und ?berhaupt, Answin sang so schauerlich dass es den Jungen nicht gewundert h?tte wenn jeden Moment eine br?nftige Hirschkuh ?ber den M?chtegern-Tempelritter hergefallen w?re.
Stattdessen jedoch erf?llte ein hastiges Klatschen die vormitt?gliche Waldluft.
?Bravo, Herr Ritter, Bravo!?

Aventurius schrak auf. Sofort glitt seine Hand zum Schwert, er versuchte es zu ziehen, aber das rostige Ding weigerte sich zun?chst. Erst mit einiger Kraftanstrengung gelang es ihm es aus der Scheide zu ziehen und, den Feind suchend, vor sich herzustochern.
?Zeigt Euch, Fremder!?, rief er laut in den Wald hinein.
Ein R?uspern direkt vor- und unter ihm erschreckte Aventurius so sehr dass er um ein Haar vom Pferd gefallen w?re.?
?Hier unten, Herr?, vernahm er eine ? Kinderstimme? ? und richtete den Blick vom Wegesrand auf den kleinen, ausgesprochen dicken und irgendwie? ungeformt wirkenden Mann vor ihm. Aventurius? messerscharfer Verstand schloss sofort aus dem Pelz auf den F??en des M?nnchens vor ihm, dass dieses wohl zum Volk der kleinen Schei?er geh?rte. Einmal war es einem dieser unverfrorenen Hobbits mit einem ausgesprochen genialen Trick gelungen, sogar ihn, Aventurius von Zieselsbr?ck, den m?chtigen Tempelritter, zu ?berlisten. Seither hatte er stets eine Mischung aus Misstrauen und Anerkennung f?r die kleinen Schei?er empfunden, aber dieser hier blickte ihn aus gro?en, bewundernden Augen an, und so etwas konnte Aventurius noch nie widerstehen.
?Ja? Was gibt es denn, kleiner Sch? ?hm, ich meine, kleiner Mann? Wie kann Aventurius der Gro?e Euch behilflich sein??


Binks

?Orgulas Fridolin, zu Euren Diensten,? lie? sich Herr Fridolin ?u?erst h?flich vernehmen, w?hrend es innerlich in ihm brodelte, ?ich selber bin dem Singen nicht ganz abgeneigt, und daher f?hle ich mich in die Lage versetzt Euch nochmals f?r Eure grandiose Darbietung zu gratulieren. Wirklich exquisite Sangeskunst.? Herr Fridolin hoffte, dass er nicht allzu dick aufgetragen hatte. Er fing einen misstrauischen Blick von dem schwer bepackten Jungen auf. Wirklich ein schmackhaft aussehendes Kerlchen. Allerdings kein dummes Kerlchen, dachte Herr Fridolin z?hneknirschend. Umso d?mmlicher blinzelte ihn der Ritter von seinem Gaul herab an. ?Ihn habe ich im Sack,? dachte sich Herr Fridolin, ?und der leckere J?ngling hat nichts zu melden, wenn ich die Situation richtig deute.?
Herrn Fridolin war der Beinahe-Versprecher nicht entgangen, der Ignorant vor ihm auf dem Gaul hatte ?Schei?er? sagen wollen. Nur ein Punkt mehr auf der Liste von Untaten, die er ihm ankreidete. Er setzte sein freundlichstes L?cheln auf und bedeutete dem Ritter, doch von seinem Pferd abzusteigen. ?Lieber Herr, bitte, wenn es Euch nicht allzu viele Umst?nde macht, dann steigt doch von Eurem herrlichen Streitross und bequemt Euch mit mir an den Wegesrand, dort l?sst es sich viel besser unterhalten.? Bei den Worten ?herrlich? und ?Streitross? blitzte es schelmisch in Decados Augen auf. Auch dies entging Herrn Fridolin nicht. Der Junge wurde ihm sympathisch. Das war ?rgerlich, weil er viel zu schmackhaft aussah, um Herrn Fridolin sympathisch zu sein. Es fiel ihm immer wieder schwer, Leute zu essen, die ihm sympathisch waren. Allerdings kam es nicht oft vor, dass ihm Menschen sympathisch waren.
W?hrend Herr Fridolin so noch in Gedanken schwelgte, war dem Ritter anzusehen, dass es seinem Inneren arbeitete. ?Wor?ber sollten wir uns den schon unterhalten k?nnen, kleiner Mann?? Herr Fridolin ?rgerte der herablassende Ton schon gar nicht mehr, er war das von den ?hohen Herren? auf ihren ?tollen Pferden? gewohnt. So antwortete er so freundlich und unterw?rfig wie m?glich: ?Ich kam nicht umhin vorhin zu h?ren, dass Ihr das menschenfressende Ungeheuer aus unserer entz?ckenden Gegend sucht. Ich kann Euch vielleicht dabei behilflich sein.? Aventurius schaute den kleinen Halbling misstrauisch an. ?Was k?nntet Ihr dar?ber schon wissen, Halbling.? ?Ich wei? eine ganze Menge ?ber die Dinge, die hier in der Gegend ablaufen. Aber ich finde es reichlich ungem?tlich, sich hier mitten auf dem Weg zu unterhalten. Vielleicht m?gt Ihr mich zu meinem bescheidenen Heim begleiten? Dort k?nnte ich Euch auch mit unserer ber?hmten Gastfreundlichkeit vertraut machen.?
Herrn Fridolin fiel es immer schwerer bei diesen Worten die angemessene Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen. Ein Teil in ihm wollte ?ber die absurde Gestalt, die sich gerade so eben im Sattel halten konnte und nach wie vor verwirrt sein rostiges Schwert in seine ungef?hre Richtung hielt lachen, ein anderer Teil wollte ihm mit dem Messer die Fersen durchschneiden und ihn so entg?ltig von seinem ?hohen Ross? herunterholen. Doch Herr Fridolin tat nichts von beidem, er l?chelte nur einladend und deutete den Weg herunter. ?Es ist gar nicht weit von hier. Was meint Ihr??


Jagon

Aventurius seufzte. Der Kleine war penetrant ? wie alle kleinen Schei?er. Dann wiederum? es war ja landauf, landab bekannt dass das kleine Volk nicht ganz richtig im Kopf war und lieber drau?en im Wald in ihren muffigen Halb-H?hlen wie die Maulw?rfe hausten anstatt in einem ordentlichen Dorf wie anst?ndige ? Menschen. Gut m?glich also dass der kleine Kerl etwas gesehen oder geh?rt hatte was mit dem ?Ungeheuer? zu tun hatte.
?Gut?, seufzte der Tempelritter, ?bringt mich zu Eurem Lo? zu Eurer Behausung, Kleiner Mann.? Hmpf. Diese Versprecher waren l?stig, aber es war nun einmal seine dumme Angewohnheit, das herauszuplappern was ihm gerade in den Sinn kam, und nicht das was vielleicht am schmeichelhaftesten gewesen w?re. Hin und wieder hatte ihn und Decado das schon in die Bredouille gebracht ? auch wenn nat?rlich der dumme Lausejunge schuld daran war wenn sie bei solchen Gelegenheiten nicht schnell genug das weite suchen konnten, mit seinem ewigen Gejammere von wegen ?Euer Gep?ck ist so schwer?. Pah. Die Jugend heutzutage.
?Dann folgt mir bitte?, sagte der Halbling und eilte auf seinen putzig-pelzigen kleinen Stummelf??chen davon. F?r einen Moment glaubte Aventurius ein seltsames Glitzern in den Augen der kleinen Kreatur zu sehen ? und was war das, rieb der Kleine sich etwa die H?nde und leckte sich die Lippen? Pah. Aventurius l?chelte ver?chtlich. Vermutlich freute sich der Halbling schon auf seine n?chste Mahlzeit ? es war doch allgemein bekannt dass die kleinen Schei?er sich nie weiter als f?nf Meter von ihrer Vorratskammer fortbewegten. Pl?tzlich keimte in ihm die Frage auf wovon man sich eigentlich ern?hrte wenn man ganz allein im Wald lebte? Wahrscheinlich von Pilzen, Beeren, ein paar Karotten aus dem eigenen Beet und kleinen Tieren die am Gestank ihrer haarigen kleinen Schei?er-F??e verendet waren, grinste Aventurius in sich hinein und brach, als er es nicht mehr unterdr?cken konnte, in schallendes Gel?chter aus. Sowohl Decado als auch der kleine Mann - wie hie? er doch gleich? ? warfen ihm einen konsternierten Blick zu, und der Tempelritter bem?hte sich schnell wieder einen gleichm?tigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Schweigend setzten sie ihren Trott fort, der Halbling vorneweg, dahinter Aventurius auf seinem treuen Gaul und zuletzt Decado, keuchend und au?er Atem wie eh und je. Pl?tzlich sp?rte Aventurius ein leichtes Ziehen an seinem ?rmel, und als er sich umwandte bedeutete Decado ihm keinen Laut von sich zu geben. Der Tempelritter zog missbilligend eine Augenbraue hoch, gehorchte aber und beugte mit einer betont langsamen Bewegung den Kopf zu seinem Lehrling herab.
?Was gibt es? Und wenn du schon anf?ngst wie schwer der Rucksack ist, dann-?
?Nein nein?, versicherte Decado sofort und bedeutete ihm noch leiser zu sein ehe er fortfuhr: ?Mit dem Kerl stimmt was nicht, Answin, irgendwas verheimlicht er uns? ich hab? da kein gutes Gef?hl??
?Hahaha?, lachte Aventurius dieses ?berhebliche, herablassende Lachen das Decado am Anfang so gehasst hatte und das er inzwischen eigentlich nur l?cherlich fand, ?Meine untr?glichen Instinkte h?tten es mir l?ngst gemeldet wenn hier etwas schief laufen w?rde! Au?erdem?, f?gte er mit einem Nicken in die ungef?hre Richtung des Halblings hinzu, ?was will so eine halbe Portion schon im Schilde f?hren? Er reicht mir ja kaum weiter als bis zum Gem?cht, und wenn ich ihn anpinkeln w?rde, w?rde er wahrscheinlich ertrinken!? Aventurius lachte erneut und lie? sein Pferd schneller traben. Decado verdrehte die Augen, sch?ttelte den Kopf und beeilte sich seinem Herrn zu folgen. Irgend jemand musste ja ein Auge auf diesen Schwachsinnigen haben.


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28.12.2003, 17:44 Binks B ist offline   Profil von Binks B Füge Binks B deiner Freunde-Liste hinzu Email an Binks B senden Füge Binks B in deine Contact-Liste ein
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Binks

Als Herr Fridolin so seiner gem?tlichen Wohnh?hle entgegenlief, ?berlegte er fieberhaft, was er seinen G?sten wohl anbieten k?nnte. Er hatte noch einige Wachteln in seiner Vorratsh?hle. Dazu noch selbstgebackenes Brot und nat?rlich Met. Auch einen guten Brinkauer Roller musste er noch im Regal haben. Dann fielen ihm die Rippchen ein, die er noch vom Bauernjungen ?brig hatte, und gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass er sich ?berhaupt gar keine Gedanken machen brauchte, was er seinen ?G?sten? anbieten konnte. Wenn alles nach Plan lief, dann w?rden sie selber eine Mahlzeit darstellen. Trotzdem musste Herr Fridolin ein wenig ?ber sich selber l?cheln. Au?er der Tatsache, dass er sich hin und wieder das Fleisch von Kreaturen genehmigte, die sonst eher untypisch zum verspeisen waren, war er ein ganz normaler Hobbit, und als solcher nat?rlich seiner Gastfreundschaft verpflichtet. Aber diese beiden waren wahrlich keine willkommenen G?ste.
So in Gedanken ?bersah Herr Fridolin fast eine dicken Wurzel, die quer ?ber den Weg verlief. Er kam ins straucheln und fing sich nur gerade so eben noch. Er blieb stehen und legte eine kurze Verschnaufpause ein. Es hatte wenig Sinn vom Schlag getroffen zu werden, nur weil man die Zeit nicht abwarten konnte. Er w?rde seine Rache schon noch fr?h genug auskosten k?nnen.
Herr Fridolin drehte sich zu dem Ritter und seinem Gef?hrten um und just in diesem Moment fing der n?rrische Ritter schallend an zu Lachen. Herr Fridolin wurde kurz ?rgerlich, weil er sicher war, dass sich das Lachen auf sein Missgeschick bezog. Schnell winkte er den beiden zu, dann wandte er sich um, damit sie seinen Zorn nicht sahen. Nach ein paar Metern drehte er sich noch einmal kurz um und sah, dass die beiden miteinander tuschelten wie die Marktweiber, aber das war Herrn Fridolin egal. Bald war diese Geschichte zuende, und morgen konnte er vielleicht schon wieder picknicken. Der J?ngling w?rde sich bestimmt sehr gut als Rollbraten machen. Den bl?den Ritter w?rde er vermutlich zu Pastete verarbeiten. Seine Laune stieg!
Der merkw?rdige Dreiertrupp kam um eine weitere Biegung, als sich der Wald zu lichten begann. Herr Fridolin blieb erneut stehen und deutete auf den Waldrand. ?Es ist nicht mehr weit. Nur noch ein paar Meter.? Dann setzte er sich wieder in Bewegung und nach ein paar Minuten standen sie vor einer kleinen Stra?e, an der in regelm??igen Abst?nden kleine Gartenz?une zu sehen waren. Dies war das kleine Hobbitviertel in Unau. Wie in vielen anderen St?dten und D?rfern in dieser Region hatten sich Hobbits und Menschen gemeinsam angesiedelt. Trotzdem bestand eine klare Trennung zwischen den V?lkern, die nur sehr selten etwas miteinander zu tun hatten. Am entfernten Ende der Stra?e sah man den kleinen Marktplatz von Unau, und dahinter begann die wesentlich gr??ere Menschensiedlung.
Herr Fridolin hatte richtig spekuliert. Keine Menschen- und auch keine Hobbitseele war zu sehen. Heute war Markttag und das war ein Pflichttermin f?r alle Halblinge am Ort. Herr Fridolin hatte den Markt heute schon ganz fr?h besucht, um die Zutaten f?r sein Picknick einzukaufen, dann war er aber schnell wieder nach Hause gegangen. Herr Fridolin grinste aufgrund seines aufgehenden Planes und steuerte auf einen gr?n gestrichenen Gartenzaun zu. Kurz sah er sich um, ob man ihm noch folgte, und als sich versichert hatte, ?ffnete er die schnuckelige Gartenpforte und schaute sich in seinem Garten um.
Vor der H?hle war nur der Vorgarten; haupts?chlich Zierblumen, sch?n anzusehen, aber nicht sonderlich n?tzlich. Herr Fridolin mochte sie trotzdem. Er liebte es hier vor seiner H?hle zu sitzen und Pfeife zu rauchen, w?hrend er den Weg beobachtete, auf dem allerdings nur selten etwas los war. Der Weg durch den Wald f?hrte eigentlich lange Zeit nirgendwo hin, bis er dann nach etlichen Meilen in einer noch kleineren Siedlung m?ndete. Von dort kam eigentlich nie jemand. Die meisten Reisenden kamen von der anderen Richtung und folgten dann der Handelstra?e, die im rechten Winkel zu den beiden Wegen Richtung Westen in die dichter besiedelten Regionen f?hrte. Herr Fridolin wunderte sich kurz, dass der Ritter auf dem unbelebten Weg gekommen war, aber mit einem Achselzucken verschob er diese Frage auf sp?ter.
Mit einem kurzen Blick stellte er fest, dass seine Blumen mal wieder Wasser ben?tigten, dann waren seine ?G?ste? am Zaun angekommen. ?Ein sch?nes Lo..., ?hhhh, eine sch?ne Behausung habt Ihr hier,? lie? sich der Ritter r?uspernd vernehmen. Der J?ngling schwieg. Den Versprecher wohlweislich nicht erw?hnend bedankte sich Herr Fridolin artig und befestigte die Z?gel am Zaun. Doch Aventurius machte keine Anstalten abzusteigen. Unwirsch sah er Decado an. Dieser stutzte erst, dann begriff er, seufzte kurz und lie? den Beutel unsanft fallen. Ein deutliches Scheppern war zu h?ren, was der Ritter mit einem bitterb?sen Blick quittierte. Decado trat zu den Steigb?geln und ging in Position, um seinem Herrn vom Pferde zu helfen. Dieser hatte allerdings trotz Hilfestellung so einige Probleme und w?re fast auf der Decado abgewandten Seite vom Pferd gefallen. Herr Fridolin konnte nicht anders und musste bei dem Anblick grinsen und auch Decado konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Nach einiger M?he kam Aventurius keuchend und schwitzend auf dem Boden an. ?Puhh. Ist das heute warm,? schnaufte er und wischte sich demonstrativ den Schwei? von der Stirn.
?Warum habt Ihr denn auch bei der Hitze Eure volle R?stung an, Auvenius?? Der Ritter sah Decado etwas geistlos an, dann versetzte er ihm eine Ohrfeige, zumindest versuchte er es, denn Decado reagierte blitzschnell, so dass Aventurius ins Leere schlug und arg mit seinem Gleichgewicht k?mpfen musste. Er verlor den Kampf! ?chzend und langsam wie ein gef?llter Baum kippte der Ritter nach vorne und landete mit dem Gesicht im Staub. Herr Fridolin konnte nun nicht mehr anders. Er fing schallend an zu lachen.



Jagon

?Himmeldonnerarschundzwirnindreiteufelsnamen!?, fluchte Aventurius, ?Sieh dir an was du angerichtet hast Decado! Jetzt hilf mir gef?lligst endlich hoch!? Mit pflichtbewusster Miene trat der Junge zu seinem Herrn und packte ihn an der linken Schulter. Mit einiger Kraftanstrengung schafften sie es schlie?lich den Ritter wieder auf die Beine zu stellen. Eisig in Richtung des Halblings blickend, der es gewagt hatte ihn auszulachen, wischte sich Aventurius den Staub aus dem Gesicht so gut es eben ging. ?Ja und was nun??, fragte er gereizt, ?sollen wir etwa den ganzen Tag hier drau?en verplempern??
?Aber nicht doch. Bitte, kommt herein!? Der Hobbit zog einen aberwitzig gro?en Bronzeschl?ssel aus einer Tasche seines Hemdes, drehte ihn drei- viermal im Schloss um und dr?ckte schlie?lich die T?r nach innen auf. Mit einem raschen Blick in die Umgebung, um sich zu vergewissern dass au?er ihnen niemand etwas von seinem Missgeschick bemerkt hatte, kam Aventurius der einladenden Geste der halben Portion nach.
Beim Eintreten musste er etwas den Kopf einziehen, doch die angenehme Temperatur im Inneren ?berraschte ihn positiv. Halbwegs hatte er erwartet, dass es in diesem wie eine Brandblase aussehenden? Erdloch bei diesem Sommerwetter sehr hei? sein w?rde, doch eher das Gegenteil war der Fall. Zufrieden grunzend folgte er einem Wink des Halblings, der sie in einen nobel ausgestatteten Raum f?hrte den er als seine ?Gute Stube? bezeichnete. Musste wohl das Schei?er-?quivalent zu einem Wohnzimmer sein.
?Macht es euch gem?tlich?, riet der Halbling ihnen, ?ich bin gleich mit etwas Tee zur?ck.? Noch eher Aventurius ihn auffordern konnte hierzubleiben und ihnen endlich die versprochenen Informationen zu geben war der kleine Knilch verschwunden. Seufzend lie? Aventurius sich auf einen bereitstehenden Schemel nieder. Es h?tte auch einen bequem aussehenden Ohrensessel gegeben, aber nach der Gr??e zu schlie?en war der eher f?r Halblinge gedacht und h?tte das Gewicht eines vern?nftigen Mannes nicht getragen.
Decado indessen sah sich mit wachsender Begeisterung in der Stube um. Sie war sehr gem?tlich eingerichtet, auch wenn er manche der feinen Dinge die hier herumstanden nicht kannte und bei manchen nicht einmal erraten konnte welchem Zweck sie wohl dienten. Schlie?lich fiel sein Blick auf ein an der Wand h?ngendes Gem?lde, das einen sommersprossigen, dickb?uchigen Halbling zeigte, der in Siegerpose ?ber einer Unzahl leerer Kuchenformen stand und wie ein Honigkuchenpferd grinste. ?Du, Answin, wof?r h?ltst du das hier?? Hinter ihm schepperte etwas, und als der Junge herumfuhr drehte sich Aventurius ihm hastig zu. Decado h?tte schw?ren k?nnen dass da gerade etwas kleines, silbernes in den Taschen des Ritters verschwunden war?
??h? was? ?h? ach ja? das Bild? das ist doch offensichtlich. Der Kerl ist fett, verfressen und h?sslich wie die Nacht ? das muss eine Halbling-Gottheit sein?, grinste er feixend.
Wenige Augenblicke sp?ter kehrte Orgulas Fridolin mit dem versprochenen Tee zur?ck.


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Binks B
Jagons




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Binks

Herr Fridolin atmete tief durch, als er alleine in seiner Vorrats-H?hle stand. Nach den j?ngsten peinlichen Aktionen des Ritters war er sich nicht mehr so sicher, ob er ihn wirklich jetzt schon t?ten wollte. Vielleicht w?rde es ihm mehr Spa? bereiten, wenn er den Ignoranten noch etwas zappeln lie?. Herr Fridolin schmunzelte. Er stellte sich vor, wie er dem debilen Rittersmann absolut wertlose Informationen ?ber das ?Ungeheuer? geben, und diese ihn vollkommen in die Irre f?hren w?rden. Der w?rde dann seinen bl?den Gaul quer durch die ganze Gemeinde bewegen und wieder zur?ck, Herr Fridolin immer hinter ihm, mit einem siegessicheren L?cheln auf den Lippen. Das w?re bestimmt sehr lustig.
Als der Moment der Schw?che vorbei war, seufzte Herr Fridolin und nahm einige Teebeutel aus dem Regal vor ihm. Er achtete wohlweislich, dass es sich um den qualitativ minderwertigsten Tee handelte, was bei seinem Vorrat allerdings nicht bedeutete, dass er schlecht gewesen w?re. Herr Fridolin war ein Gourmet. Er sch?ttelte den Kopf und entschlossen ging er in die kleine Teek?che, die gleich nebenan lag. Nein, er w?rde den Plan jetzt durchziehen, keine M?tzchen mehr. Mit ge?bten Fingern setzte Herr Fridolin das Teewasser auf und ging dann schnellen Schrittes in seine Kr?uterkammer, um eine bestimmte Kr?utermischung zu holen, die er einer der Tassen beif?gen wollte. Der Empf?nger der Tasse w?rde nach dem Genuss des Tees friedlich einschlummern. Diese Tasse war f?r den Jungen gedacht.
Als Herr Fridolin soweit alles vorbereitet hatte, nahm er ein Tablett, stellte die drei Tassen Tee darauf, wohlweislich darauf achtend, welche die pr?parierte Tasse war. Fix trug er das Tablett in die gute Stube. Seine beiden ?G?ste? begutachteten gerade das Portr?t seines Onkels dritten Grades, der vor vielen Jahren das gro?e Kuchenwettessen in Blumthal gewonnen hatte. Ein unvergesslicher Moment in der Geschichte der Fridolins. Herr Fridolin setzte ein L?cheln auf. ?Und hier bin ich auch schon wieder.? Eine Tasse setzte er auf dem Tisch vor dem Ritter ab, die pr?parierte Tasse gab er dem Jungen in die Hand, die dritte nahm er selber und setzte sich in seinen gem?tlichen Sessel. ?Bitte, setzt Euch doch auch hin, mein Herr,? sagte Herr Fridolin zu dem Jungen. Der schmunzelte aufgrund dessen, dass er ?mein Herr? genannt wurde, dann beeilte er sich, sich auf einen der freien Pl?tze zu setzen.
Herr Fridolin sah sich zufrieden in seiner guten Stube um. Dieser Raum war sein ganzer Stolz. Bemerkenswert gut eingerichtet, mit allem was ein Hobbitherz h?her schlagen lie?. In der Ecke stand eine geschmackvolle Anrichte, in der er sein bestes Geschirr aufbewahrte. Daneben befand sich ein besonders wertvoller Sekret?r, den sein Opa schon benutzt hatte. Herr Fridolin benutzte diesen Sekret?r nicht, dazu war er ihm viel zu schade. Er hatte einen eigenen, nicht ganz so schmucken, der in seinem Arbeitszimmer stand. Nach und nach ging Herr Fridolin alle seine M?belst?cke durch. Er wusste von allen die genaue Herkunft und zu jedem St?ck gab es eine pers?nliche Bindung. Und als Herr Fridolin so seinen Blick schweifen lie?, fiel ihm auf, dass die gute Standuhr aus Silber von seiner Gro?tante Gertrude fehlte. Misstrauisch schaute er dem Rittersmann in die Augen, der auch prompt etwas schuldbewusst drein sah. So war Herrn Fridolin alles klar. Er schluckte auch diese neue Beleidigung und begann wieder zu l?cheln, allerdings etwas gequ?lter als sonst.
?Trinken Sie, meine Herren. Sonst wird der Tee kalt.?



Jagon

Das Gebr?u das der kleine Mann ihnen gebracht hatte war eigentlich recht trinkbar, befand Aventurius. Ja, daf?r dass es weder vergoren noch gebrannt oder destilliert war schmeckte es geradezu vorz?glich. Typisch Halblinge eben ? brachten nichts zustande, waren zu dumm um Kriege zu f?hren und ? meist - zu faul um Sch?tze durch harte Arbeit anzuh?ufen, aber wenn es ums? Essen und Trinken ging war jeder von ihnen ein Fachmann. Neben ihm bedankte Decado sich artig f?r den Tee, w?hrend Aventurius nerv?s die Fingerkuppen ?ber seine Beute gleiten lie?. Er hoffte nur dass die Uhr wirklich ? so wie es geschienen hatte ? aus reinem Silber bestand, und nicht nur mit einer d?nnen Schicht ?berzogen war.
?Also?, hob er an, ?Ihr wolltet uns etwas ?ber das Ungeheuer erz?hlen, kleiner Mann. Dann sprecht ? ein wichtiger Mann wie ich hat nicht den ganzen Tag Zeit!? Aventurius wollte so schnell wie m?glich aus dem Haus und seinen Fang in Sicherheit bringen, doch die n?chsten Minuten verbrachte der Halbling vor ihm gr??tenteils damit ?ber Belanglosigkeiten zu plappern und wich einer direkten Antwort immer wieder aus, so dass Aventurius allm?hlich begann sich Sorgen zu machen. Hatte der kleine Schei?er etwa seinen Diebstahl bemerkt und heimlich die B?ttel gerufen um ihn verhaften zu lassen? Das Herumdrucksen des kleinen Mannes wurde allm?hlich doch verd?chtig, so dass Aventurius beschloss, dass es sicherer w?re so schnell wie m?glich zu verschwinden.
?Also,? sagte er im beil?ufigsten Plauderton zu dem er sich zwingen konnte, ?ich denke wir gehen dann mal besser wieder. Habt Dank f?r Eure Gastfreundschaft und den Tee ? ein wirklich vorz?glicher Tee.? Er lachte unsicher. ?Nun komm schon, Decado?, f?gte er hinzu als der Hobbit gerade dazu ansetzte etwas zu sagen, und wandte sich zu dem Jungen um. Der Kleine war einfach auf seinem Schemel eingeschlafen. ?Na so was?, lachte Aventurius, nun schon deutlich verst?rter, ?schl?ft einfach hier ein? war wohl doch etwas zu viel f?r den armen Jungen? heda, wach auf! Wir m?ssen weiter!?
Noch immer mit dem R?cken zum Halbling stand Aventurius da. Just in dem Augenblick als hinter ihm ein Ruf ? oder Schrei? ? erklang holte er mit aller Kraft aus um dem Jungen eine Ohrfeige zu verpassen die ihn aufwecken w?rde. Stattdessen traf er aber noch in der Ausholbewegung irgend etwas weiches, schwammiges. Hinter ihm erklang ein schmerzerf?lltes Keuchen, Aventurius wandte sich ?berrascht um, und glaubte gerade noch etwas silbern Blitzendes unter einem nahe stehenden Hocker verschwinden zu sehen. Alarmiert tastete seine Hand nach der Uhr, doch die befand sich nach wie vor sicher in seiner Jackentasche. Vor ihm auf dem Boden aber lag Herr Fridolin, mit einem h?sslichen roten Striemen auf der Stirn und schaute benommen drein.
Gerade als Aventurius eine Frage stellen wollte erschall ein heftiges Klopfen vom Flur, aus der Richtung in der sich die T?r befand. Hastig rappelte der Halbling sich auf und verlie? fluchtartig den Raum, auf den Lippen ein ausgesprochen w?tendes ?Jaja, ich komme ja schon!?
Kopfsch?ttelnd blieb der Tempelritter zur?ck. Seltsames Volk diese Schei?er, wirklich sehr seltsam. Achselzuckend machte er sich daran Decado zu wecken, doch dieses Unterfangen stellte sich als hoffnungslos heraus. Der Faulpelz war einfach nicht wachzur?tteln, und als sich Aventurius schlie?lich auf den Plan mit der Ohrfeige zur?ckbesann war es auch schon zu sp?t, denn Herr Fridolin, mit zerknirschtem Gesichtsausdruck, kam in Begleitung eines anderen Halblings zur?ck.
?Seid Ihr der Tempelritter den der Herr Baron uns geschickt hat, Herr??
?Allerdings!? Aventurius baute sich zu seiner vollen Gr??e auf und warf sich in die Brust ? eine Geste die angesichts seiner schmalen Schultern und der kaum vorhandenen Muskeln eher komisch als ehrfurchteinfl??end anmutete. ?Aventurius der Gro?e, Tempelrotter? ?h Tempelritter zu Zieselsbr?ck. Zu Euren Diensten!?
Der Neuank?mmling schenkte Aventurius einen kritischen Blick, zuckte mit den Schultern und erwiderte: ?Der B?rgermeister m?chte mit Euch sprechen. Hat wohl mitgekriegt dass ihr angekommen seid.?
?Ich komme sofort ? geleitet mich dorthin!?
?Und ich k?mmere mich solange um den Jungen?, bemerkte Herr Fridolin mit einem gierigen Glitzern im Auge, aber zu seiner ma?losen Entt?uschung sch?ttelte der Bote den Kopf. ?Der B?rgermeister schickt auch nach Euch ? will wohl wissen warum Ihr den Herrn Ziesel? Zissel? den Herrn Ritter nicht gleich zu ihm gebracht habt.?
?Dann zeigt mir den Weg zu eurem B?rgermeister, kleiner Mann!?, lie? Aventurius sich mit einiger ?berheblichkeit vernehmen.

Binks

Herr Fridolin h?tte sich selber vor Wut in den Allerwertesten bei?en k?nnen, wenn er denn dazu in der Lage gewesen w?re. Alles, aber auch wirklich alles war schief gegangen. Warum musste dieser bl?de Erwin Gerwein denn auch gerade im entscheidenden Moment an die T?r klopfen. Herr Fridolin verga? beinahe seinen Grundsatz, niemals einen Hobbit zu essen. Z?hneknirschend verlie?en die drei die Wohnh?hle und lie?en den bet?ubten Decado einfach liegen.
Als Herr Fridolin aus der T?r trat, fiel es ihm auch wie Schuppen von den Augen: Er hatte einen entscheidenden Fehler gemacht! Er hatte das Pferd vergessen. Nat?rlich w?rde jeder in der Stra?e sich ?ber den alten Klepper wundern, und da es allgemein un?blich war, dass Hobbits auf solch gro?en Tieren ritten, war klar, dass ein Mensch bei ihm zu Besuch war. Da musste man nur noch eins und eins zusammenz?hlen, um darauf zu kommen, dass es sich um den lange ersehnten Ritter handeln musste. Obwohl im Falle von Erwin w?re bei eins und eins vermutlich f?nf oder sechs herausgekommen, so strunsend?mlich war er. Herr Fridolin h?tte sich wirklich selber Ohrfeigen k?nnen, wenn der Ritter das nicht schon f?r ihn erledigt h?tte. Entweder hatte er Aventurius untersch?tzt, oder irgendeine h?here Macht besch?tzte ihn. Und dabei war er so dicht dran gewesen... ?Naja, wenigsten hat er meine Absicht wohl nicht erkannt, sonst h?tte er anders reagiert. Also wird es wohl doch nur ein ungl?cklicher Zufall gewesen sein.?
Nun blieb Herrn Fridolin nichts anderes mehr ?brig, als gute Miene zum b?sen Spiel zu machen. Schweigend folgte er Erwin und dem Ritter in Richtung Marktplatz, von dem sich ein ziemlicher L?rm erhob.

Als Decado aufwachte, wusste er zuerst nicht, wo er war. Er schaute sich in der befremdlichen Umgebung um, und kam nicht umhin, zu glauben, dass er in einem Zwergenland gelandet war. Doch dann kam alles wieder in ihm hoch. Er war bei dem eigenartigen Hobbit. Ein leichtes ?belkeitsgef?hl machte sich in Decados Magen breit. Wieso war er eigentlich so weggetreten? Und vor allem, wo waren die anderen, sein Herr und der Halbling? M?hsam erhob sich der Junge aus dem Sessel und sah sich mit vorsichtigen Bewegungen um. Irgendwie war ihm schwindelig.
?Answin?? Decado war auf den Gang hinausgegangen und hielt sich m?hsam an dem runden T?rrahmen fest. Das ?belkeitsgef?hl war zu einem ernsthaften W?rgreiz angewachsen. Gehetzt blickte Decado sich um, auf der Suche nach etwas, das er als Auffangbeh?lter benutzen konnte, fand in seiner Not aber nur einen Stiefel, den er im letzten Moment eilig ergriff und sich in ihn hinein erbrach. Als die ?belkeit vor?ber war, atmete Decado durch, und mit Schrecken erkannte er seinen Not-Auffangbeh?lter als den Stiefel seines Herren. Komisch. Er hatte gar nicht gemerkt, dass Aventurius seine Stiefel ausgezogen hatte. ?Etwas sehr Merkw?riges geht hier vor. Wo sind die Beiden blo?. Ich wusste doch, dass man dem Halbling nicht trauen kann,? fl?sterte Decado zu sich selber.

Die Laune von Herrn Fridolin besserte sich wieder etwas, als er merkte, dass der Ritter vor ihm nur auf Str?mpfen ?ber die staubige Stra?e ging. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass der Ritter vorhin beim Betreten der H?hle m?hsam und mit grotesken H?pfern seine Stiefel ausgezogen hatte. Und jetzt hatte er ganz offensichtlich vergessen sie in der Eile wieder anzuziehen. Herr Fridolin beschleunigte seine Schritte etwas, so dass er auf gleicher H?he mit dem Ritter war und raunte leise zu ihm r?ber: ?Entschuldigung werter Herr, aber ich halte es f?r meine Pflicht Euch darauf hinzuweisen, dass Ihr quasi ohne Schuhwerk unterwegs seid.? Aventurius blieb wie angewurzelt stehen und sah an sich herunter. Ein nicht sehr wirksam unterdr?ckter Fluch kam ?ber seine Lippen und er lief puterrot im Gesicht an. Herr Fridolin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.


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28.12.2003, 17:47 Binks B ist offline   Profil von Binks B Füge Binks B deiner Freunde-Liste hinzu Email an Binks B senden Füge Binks B in deine Contact-Liste ein
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Jagon


W?tend beschleunigte Aventurius seine Schritte, so dass Herr Fridolin mit seinen kleinen Stummel-Beinchen und der Hobbit-Wampe ganz sch?n ins Zeug legen musste um mit ihm mitzuhalten. Doch obwohl der kleine Schei?er puterrot im Gesicht wurde und keuchte wie ein pfeifender Dampfkessel ?ber dem Herdfeuer hielt er mit dem Ritter schritt. ?Nicht mit mir?, dachte Aventurius und schritt weiter aus. Herr Fridolin ging ebenfalls schneller um ihn wieder einzuholen. Dieses seltsame, verbissene, stumme Wettrennen ging sogar soweit, dass sie Erwin Gerwein schon nach kurzem eingeholt hatten und den v?llig verdutzten Halbling schon nach kurzem hinter sich lie?en. Aventurius hatte keine Ahnung wo sich das Haus des B?rgermeisters befand, deswegen verzichtete er darauf wirklich loszurennen und beschr?nkte sich darauf dem Halbling immer um eine Nasenspitze vorauszusein. Die halbe Portion weigerte sich doch tats?chlich hinter ihm zu laufen! Und dann trat er auch noch auf einen scharfkantigen Stein, der ihn in seinen Stiefeln wenig gek?mmert h?tte, aber so einen hei? stechenden Schmerz zur Folge hatte. Einen Fluch im letzten Moment unterdr?ckend beschloss Aventurius den kleinen Schei?er nicht leiden zu k?nnen.
Schlie?lich blieb Herr Fridolin japsend und keuchend vor einem typischen Hobbitbau stehen und lehnte sich nach Luft schnappend an die Mauer. Befriedigt blieb Aventurius stehen und fragte mit zuckers??er Stimme: ?Soll ich auf Euch warten, kleiner Mann? Wir wollen doch nicht, dass Ihr Euch ?beranstrengt.? Herr Fridolins Blick war pures Feuer als er auf das Haus deutete an dem er sich festhielt und zwischen den Z?hnen herauspresste: ?Nicht? n?tig? sind? schon da?.
Aventurius? Blick wanderte einen Moment zweifelnd zu dem Haus auf das der Halbling deutete. War es denn die M?glichkeit, dass in einem Dorf in dem auch Menschen lebten ? und das nicht zu knapp, nach der Anzahl an ?richtigen? H?usern zu schlie?en ? eine dieser kleinen, mit Tee und Leckereien vollgestopften Kugeln das Sagen hatte?!
Beinahe weigerte Aventurius sich das zu glauben, aber als ihr F?hrer ? kopfsch?ttelnd und wesentlich weniger au?er Atem als Herr Fridolin ? bei ihnen anlangte und kommentarlos das Haus betrat, kam er nicht mehr umhin diese Kuriosit?t f?r bare M?nze zu nehmen. Seine Meinung von den Einwohnern dieses Dorfes sank gewaltig und allm?hlich wurde ihm klar warum es nicht gelang besagtes ?Ungeheuer? zu fangen. Nun ja, andererseits war es ihm ja ganz recht, dass es hier deswegen ein paar M?nzen zu verdienen gab? schulterzuckend folgte er ihrem F?hrer. Allerdings schien Herr Fridolin nicht gewillt zu sein ihm den Vortritt zu lassen und wollte gerade vor ihm durch die T?r treten, als Aventurius sich blitzschnell an ihm vorbei schob und den Halbling dabei achtlos gegen den T?rrahmen presste. Mit einem seligen L?cheln ob des daraufhin ert?nenden ?chzens betrat der Tempelritter das Hobbit-Haus. Der andere Halbling wartete bereits ungeduldig und deutete mit einer knappen Geste auf einen bestimmten, bogenf?rmigen Durchgang. T?ren schien es in diesen Hobbit-H?usern kaum zu geben wenn man erstmal drin war, und f?r einen Moment fragte er sich wie es den Halblingen gelang die? eindeutigen Ger?usche intimer Stunden daran zu hindern durch das ganze Haus zu schallen ? aber vermutlich waren die meisten Hobbits zu so etwas ohnehin nicht in der Lage, dachte er schmunzelnd, als er sich vorstellte wie ein fetter Hobbitmann von einer fetten Hobbitfrau immer wieder herunterkugelte, wie bei dem Versuch zwei B?lle ?bereinander zu stapeln. Die Vorstellung hellte seine Stimmung etwas auf und trug dazu bei das unversch?mte Verhalten dieses Fridolins zu verdr?ngen.
Wie sich herausstellte wurden sie bereits erwartet. Ein wei?b?rtiger alter Halbling sa? in einem gem?tlich aussehenden Schaukelstuhl und saugte bed?chtig an einer aberwitzig gro?en Pfeife. In der Luft lag ein durchaus nicht unangenehmer Geruch nach Vanille und Kirschen. Erstklassiger Tabak musste das sein, erkannte Aventurius neidisch.
?Setzt Euch, Herr Ritter, setzt Euch. Du auch, Orgulas. Ich denke wir haben einiges zu besprechen.?

Binks

Herr Fridolin dachte, dass er sterben m?sse, als er schwer atmend und mit rasendem Puls auf einen der bequemen Sessel des B?rgermeisters fiel. ?Ich bin eindeutig nicht in Form,? musste sich Herr Fridolin selber eingestehen, allerdings nur gedanklich. Vor dem tumben Ritter h?tte er so etwas nie zugegeben. Langsam schaffte Herr Fridolin es auch wieder zu atmen ohne, dass seine Lunge pfeifende Ger?usche abgab. Dieser Besuch beim B?rgermeister passte ihm gar nicht. Viel lieber w?re er zuhause geblieben, um sich intensiv um die ?Genesung? des Jungen zu k?mmern, aber ihm leuchtete ein, dass dies jetzt zu auff?llig gewesen w?re.
Herr Fridolin begutachtete den B?rgermeister. Er sah noch genauso aus, wie damals, als er vor einigen Jahren hierher gezogen war. Er war mit aller H?flichkeit empfangen worden, aber auch mit einigem Misstrauen, da Umz?ge von so weit entfernt ungew?hnlich f?r Hobbits waren. Aber der Umzug musste sein, weil es in seiner alten Heimat zu ein paar ?Unp?sslichkeiten? gekommen war. Genau wie jetzt hier auch, war ein Ermittler gekommen und hatte sich umgehorcht. Er war dann zwar irgendwann spurlos verschwunden, aber Herrn Fridolin war das Risiko zu gro? gewesen, dass weitere Ermittler kamen. So hatte er sein Hab und Gut eingepackt und war mit einem gro?en Fuhrwerk hierher gefahren. So weit weg, wie es eigentlich nur ging.
Herr Fridolin schreckte aus seinen Erinnerungen hoch, als er seinen Namen h?rte. ?... Orgulas? Stimmt das?? Herr Fridolin sah den B?rgermeister fragend an und zuckte mit den Achseln. ?Entschuldige Fridtjof, aber ich muss f?r einen Moment mit meinen Gedanken woanders gewesen sein.? Der B?rgermeister sah ihn mit einer Mischung aus Ungnade und Belustigung an. ?Das scheint mir auch so, Orgulas. Der werte Herr Ritter hatte gerade erw?hnt, dass du eine Information ?ber das Ungeheuer hast, das hier in der Gegend sein Unwesen treibt?? Herr Fridolin stutzte zuerst, dann fiel ihm sein K?der f?r den Ritter wieder ein. Nun wurde er ihm selber noch zum Verh?ngnis, dachte Herr Fridolin z?hneknirschend. ?Achso, das Ungeheuer. Richtig. Ja...?hhh...Ich sah es. Vor einigen Tagen. Im Wald.? Sowohl der Ritter, als auch der B?rgermeister sahen ihn fragend, geradezu fordernd an. ?Ja und? Wie sieht es aus?? Der Ritter lief vor Ungeduld schon rot an. ??hm....Gro?. Sehr gro?. Geradezu gewaltig.? Einmal angefangen gab es f?r Herrn Fridolin kein Halten mehr. ?Bestimmt doppelte bis dreifache Mannsh?he. Mit gewaltigen gekr?mmten H?rnern auf dem Kopf, und in den Aug...? ?Mannsh?he eines Menschen, oder eines Sch... ?hhh... eines Halblings??
Aventurius blinzelte belustigt drein, anscheinend am?sierte ihn die Vorstellung eines doppelt Hobbit-Mannshohen Ungeheuers. Fridtjof, der B?rgermeister schaute etwas irritiert drein, vermutlich wegen des Versprechers. ?Eines Menschen. Ganz klar. Und in seinen Augen loderte ein unheimliches Feuer. Sein ganzer K?rper war mit struppigem Fell ?berzogen. Ich hatte gl?ck, dass es mich nicht bemerkte, denn sonst w?rde ich hier jetzt nicht mehr so lebendig vor euch sitzen!? Aventurius lachte heimlich in sich hinein. Wenn das Ungeheuer den kleinen Schei?er erwischt h?tte, dann w?re ich zwei Probleme los. Zum einen m?sste ich mich nicht mit ihm abm?hen, zum anderen w?re das Ungeheuer vermutlich an Verstopfung oder an einer Magenverstimmung gestorben. Aventurius fand diesen Gedanken wirklich sehr am?sant.
?Werter Herr Ritter, was halten Sie davon?? Als Aventurius auf die Frage nicht reagierte, sondern nur d?mmlich vor sich hin grinste, sich innerlich offensichtlich ?ber etwas am?sierend, wechselten Herr Fridolin und der B?rgermeister viel sagende Blicke. Herr Fridolin bedachte den Ritter mit einer reichlich unh?flichen und provozierenden Geste, was den B?rgermeister zu einem zuerst erschrockenen, dann zu einem ?rgerlichen Gesichtsausdruck anregte. ?Aventurius? Herr Ritter?? Die letzten Worte hatte Fridtjof geradezu geschrieen. Aventurius schreckte hoch, als h?tte er einen Albtraum gehabt, oder einen sehr sch?nen Traum, denn jetzt blickte der Ritter ob der St?rung sehr ?rgerlich drein.
?Sehr gut. Ich denke mal, dass uns das weiter bringt. Nicht wahr, Decado?? Aventurius drehte sich zustimmungsheischend nach seinem Knappen um, als ihm einfiel, dass dieser vermutlich immer noch schlafend in der H?hle des kleinen Schei?ers lag. Aventurius kratzte sich etwas ratlos am Kopf. ?Decado? Wer ist eigentlich Decado?? Der B?rgermeister blinzelte etwas verwirrt. Aventurius wurde rot. ?Mein Knappe, B?rgerschei...MEISTER. Aber er ist jetzt gar nicht hier.? Die Beleidigung einfach ?bergehend schaute ihn der B?rgermeister an. ?Das sehe ich.? Aventurius r?usperte sich, dann folgte ein peinliches Schweigen.
Schlie?lich ?berwand sich der B?rgermeister und sprach: ?Nun, ich w?rde sagen, Ihr macht Euch an die Arbeit, werter Ritter. Au?erdem schlage ich vor, dass Orgulas Euch die Stelle zeigt, an der er das Ungeheuer sah. Er k?nnte Euch vielleicht auch bei der Suche behilflich sein, schlie?lich ist er der einzige, der das Ungeheuer bisher zu Gesicht bekommen hat.? Bedeutungsvoll und zufrieden ob seiner Entscheidung lehnte sich der B?rgermeister zur?ck und forderte so die Anwesenden stumm zum Gehen auf.


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28.12.2003, 17:48 Binks B ist offline   Profil von Binks B Füge Binks B deiner Freunde-Liste hinzu Email an Binks B senden Füge Binks B in deine Contact-Liste ein
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Jagon

So weit, so gut. Auf dem R?ckweg ging Aventurius in Gedanken seinen hoch komplizierten Plan noch einmal durch: Er w?rde sich mit Decado in den Wald aufmachen, das angebliche ?Ungeheuer? ? sprich den B?ren oder Wolf oder was auch immer mit ?gekr?mmten H?rnern und struppigem Fell? dort drau?en umgehen mochte ? erlegen und als strahlender Held in das kleine Kuhkaff zur?ck geritten kommen. Das ganze hatte nur einen kleinen Sch?nheitsfehler: sein s?uerlicher Blick wanderte nach Links wo mit nicht weniger d?sterem Gesichtsausdruck der kleine Hobbit neben ihm herwatschelte. Auf die Begleitung von Herrn Fridolin war Aventurius ungef?hr so erpicht wie auf ein Rudel Furunkel auf seinem Hintern, aber leider war der Eindruck, den er beim B?rgermeister hinterlassen hatte, schon so merkw?rdig gewesen, dass er es nicht riskieren wollte die Begleitung des kleinen Mannes abzulehnen. Schlie?lich war es letzten Endes der Ortsvorsteher der dem Baron den Erfolg der Jagd melden und die Belohnung ?berreichen sollte! Wie er es auch drehte und wendete ? es w?rde wohl kein Weg daran vorbeif?hren noch eine Zeitlang mit dem unliebsamen Begleiter geschlagen zu sein.

Der R?ckweg verlief in geradezu verbissener Schweigsamkeit; keiner von ihnen sagte ein Wort bis sie an Herrn Fridolins Haus anlangten. Noch immer nur in seinen langen Str?mpfen marschierte Aventurius schnurstracks hinein und fand drinnen einen ?beraus bleichen Decado vor, der, mit dem R?cken an die Wand gelehnt, dasa? und aussah wie eine Kalkmauer.
?Da bist du ja wieder, Ans? Aventurius.?, brachte der Junge kraftlos hervor, doch der Tempelritter ignorierte ihn einfach und schl?pfte in seine nahe stehenden Stiefel. Seine Laune war auf einem Tiefpunkt angekommen, je l?nger er ?ber die Aussicht nachgedacht hatte sich mit dem impertinenten Halbling abzugeben. Wehe wenn die Belohnung nicht wirklich gro? war?
Gro? wurden auch seine Augen einen Moment lang; ein verwirrter Ausdruck huschte ?ber sein Gesicht. Die Nase zuckte ein paar Mal schnuppernd. Die Z?hne begannen zu malmen. Herr Fridolin, inzwischen auch ins Haus gekommen und bereits damit besch?ftigt irgendwelche Sachen zusammenzutragen, musterte den Menschen misstrauisch. Dann, nach einer Ewigkeit wie es schien, schl?pfte der Tempelritter wieder aus seinem rechten Stiefel. Eine ekelhafte Fl?ssigkeit tropfte von seinen stinkenden Socken, und Aventurius setzte zu einer ausgesprochen g?tterl?sterlichen Fluchtirade an, als ihm der galleartige Geruch nun unverbl?mt in die Nase stieg. Er hatte es noch nie ertragen Kotze zu riechen. Schon als Kind nicht. Er konnte diesen Gestank nicht aushalten. Wenn er ihn roch, dann? dann?
?Neiiiiiiiiiiiin! Nicht auf den guten Teppichboden von Tante Frida!? Doch der Entsetzensschrei des Halblings kam zu sp?t. Mit einer Mischung aus Ekel, ?belkeit und Schadenfreude entleerte Aventurius seinen Mageninhalt noch auf derselben Stelle auf der er stand. Schade um das gute Kaninchen zum Fr?hst?ck, wisperte ein Teil seines Geistes, der jedoch sofort wieder verstummte als Aventurius das fassungslos dreinblickende Gesicht des Halblings bemerkte. Irgendwie brachte der Tempelritter es fertig zu Grinsen w?hrend er sich vorn ?bergebeugt erbrach. Seine Stimmung stieg!




Binks

W?hrend des ganzen Weges zur?ck zu seinem Heim gr?belte Herr Fridolin dar?ber, wie er sich aus der verzwickten Situation winden konnte, ohne gr??ere Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Der Gedanke kam ihm dann kurz vor seiner Haust?r. Eigentlich war es ganz einfach. Er musste nur mit den beiden Menschen in den Wald gehen, sie an eine abgelegene Stelle f?hren und dort um die Ecke bringen. Er m?sste dann zwar gr??tenteils darauf verzichten die elendigen St?renfriede zu verspeisen, aber das war ihm mittlerweile eigentlich schon fast egal. Nach vollbrachter Tat w?rde er zur?ck zum B?rgermeister laufen, um dann sein schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen. Er w?rde einfach sagen, dass der Ritter und sein Knappe von dem Monster get?tet worden w?ren, was ja genaugenommen nicht einmal eine L?ge war. Alle m?ssten ihm glauben. Es w?rde nach neuen ?Helden? geschickt werden, und sie w?rden kommen, jetzt wo das Monster seine Gef?hrlichkeit bewiesen hatte. Nein, hier k?nnte Herr Fridolin nicht bleiben. Er dachte das mit einigem Bedauern, weil es ihm hier sehr gut gefiel, aber das Risiko doch noch geschnappt zu werden, wollte er beileibe nicht eingehen.
Als Herr Fridolin aus seinen Gedanken hoch schreckte, hatte er unbewusste schon angefangen Sachen f?r die ?Expedition? zusammenzutragen. Was ihn aus seinen Gedanken hoch geschreckt hatte, war der Umstand, dass der Ritter im Begriff war, auf den guten Teppich von seiner Erbtante Frida zu kotzen. Herr Fridolin wurde hysterisch, doch sein Schrei kam zu sp?t. Herrn Fridolin entging der geh?ssige Blick des Ritters keinesfalls. Einen ganz kurzen Moment war Herr Fridolin sehr nah daran, in das Wohnzimmer zu laufen, sich das fallengelassene Messer zu schnappen und der ganzen Geschichte ein Ende zu machen, so gro? war der Hass in ihm. Statt dessen lief er aber nur, vor Zorn puterrot, in die K?che und holte einen Lappen.
?Irgendetwas ist merkw?rdig, was diesen Halbling angeht, Herr,? raunte Decado schwach zu Aventurius, als Herr Fridolin den Flur verlassen hatte. Der Ritter hatte sich nachdem sich sein Magen geleert hatte und nichts anderes mehr als Galle hochgekommen war, neben seinem Knappen an die Wand gelehnt und atmete schwer. Als sein Meister nicht auf die Worte reagierte, setzte Decado zu einem zweiten Versuch an, ihm seine Bedenken wegen des Halblings mitzuteilen, ?berlegte es sich dann aber anders. Es war eigentlich sinnlos sich mit Aventurius auf einem normalen Level eins zu eins zu unterhalten. Also entschied Decado, sich stumm der Bek?mpfung der ?belkeit in seinem Magen zu widmen.
Als Herr Fridolin wieder in den Flur kam, hatte er sich schon etwas beruhigt. Schnell ging er daran, seinen ruinierten Teppich zu retten. Bald war jedoch klar dass er nicht mehr zu retten war. Am Boden hockend wandte Herr Fridolin sich an den Ritter, der keinen Schritt neben ihn an der Wand lehnte: ?Er ist nicht mehr zu retten. Vollkommen ruiniert.? Herr Fridolin sagte dies mit einigem Bedauern. ?Das tut mir wirklich au?erordentlich Leid,? sagte Aventurius mit eindeutiger Zufriedenheit in seiner Stimme. Herr Fridolin besann sich einige Sekunden auf das Messer in der Stube zur?ck, verwarf den Plan aber auch dieses Mal. Stattdessen br?skierte er den Ritter. ?Das w?re vielleicht der angemessene Moment, um Sie um die R?ckgabe meiner silbernen Uhr zu bitten, Herr Ritter.? Die letzten beiden Worte sprach er so aus, dass klar wurde, was er von Aventurius hielt. ?We.. we...welche Uhr meinst du, kleiner Schei?er?? Mit einer Beh?ndigkeit, die ihm niemand zugetraut h?tte erhob sich Herr Fridolin, war auch schon beim Ritter angelangt und zog ihm die gestohlene Uhr aus der Tasche. Triumphierend hielt er dem Ritter die Uhr vor die Nase. ?Diese Uhr, du hirnverbrannter Raubritter!? Herr Fridolin erschrak ob seiner eigenen Wortwahl, doch r?ckg?ngig machen wollte er sie dann doch nicht. Statt dessen stampfte er noch einmal mit Nachdruck mit dem Fu? auf. ?Erkl?rt Euch, Ritter!?
?Das ist meine Uhr, du kleiner Dieb. Gib mir meine Uhr zur?ck!? Die Gedanken von Aventurius rasten. Wie konnte er sich nur aus dieser Situation rauswinden? Er entschied sich daf?r einfach alles zu leugnen und dies notfalls auch mit Gewalt zu untermauern. Einmal entschieden gab es dann auch keinen anderen Ausweg mehr, denn Herr Fridolin packte ihn am Kragen und begann ihn zu sch?tteln. ?Elendiger L?gner. Das bist du. Nichts anderes.? Im Blick des Halblings stand der pure Wahnsinn geschrieben. Aventurius packte nun seinerseits Herrn Fridolin und erhob sich. Dann nahm er alle seine Kr?fte zusammen und hob den dicken Hobbit einige Zentimeter ?ber den Boden. Dieser begann zu kreischen und trommelte mit den F?usten auf Aventurius Nase ein. Der Ritter begann zu ?chzen und musste Herrn Fridolin loslassen, weil die Schmerzen in seinem R?cken unertr?glich wurden.
Mit einem ungeheuerlichen Gepolter landete der Hobbit im Schuhregal, dass im Flur stand. Mit der puren Mordlust in den Augen rannte er ? den Kopf voran ? auf den Ritter zu und rammte ihn in die Weichteile. Aventurius brach st?hnend zusammen und auch Herr Fridolin war einer Ohnmacht nahe, da der Ritter nach wie vor seine R?stung am Leibe trug. So lagen die beiden Kontrahenten schwer atmend neben einander am Boden und jaulten vor Schmerzen, als Decado beobachtete, wie sich das gewaltige Schuhregal - Herr Fridolin hatte eine Menge Schuhe ? zur Seite neigte und dem Streit entg?ltig ein vorzeitiges Ende bereitete.


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* * *


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Ma?Rok war h?sslich. Selbst nach Oger-Ma?st?ben war er abgrundtief h?sslich mit seinem krummen Buckel, den schief stehenden Hauern und den schweren Tr?nens?cken. Ma?Rok war ein Monster unter seinesgleichen; ausgesto?en aus seiner Horde weit im Westen, seit ungez?hlten Jahren auf Wanderschaft.
Schwer ?chzend lie? der Oger sich an einen Baumstamm gelehnt sinken und bedeckte die H?nde mit den Augen. Es war gerade mal fr?her Nachmittag, und trotzdem knurrte sein Magen schon so furchtbar dass er etwas dagegen unternehmen musste. Seufzend sah er sich nach etwas Essbarem um, doch seine unterlaufenen, tr?ben Augen entdeckten nichts au?er B?umen, Ameisenh?ufen, Str?uchern und- moment, hatte sich da nicht gerade etwas bewegt? Leise ? f?r Ogerverh?ltnisse - und auf allen Vieren kroch Ma?Rok langsam an ein nahe stehendes Geb?sch heran, atmete tief durch und griff dann blitzschnell ? f?r Ogerverh?ltnisse ? mitten in das Dickicht. Seine H?nde ertasteten etwas, ein warmes, weiches, Fell?berzogenes Ding, das ihm jedoch sofort wieder entglitt. Grunzend wedelte Ma?Rok mit der Hand in dem Geb?sch, und tats?chlich gelang es ihm das kleine Etwas erneut zu fassen zu bekommen. Triumphierend zerrte der Oger einen pr?chtigen, fetten Hasen aus den B?schen, der wie verr?ckt mit den Hinterl?ufen ausschlug um dem unbarmherzigen Griff des Monstrums zu entkommen. Grinsend watschelte Ma?Rok zur?ck zu dem Baum an dem er zuvor gesessen hatte, lie? sich abermals nieder und besah sich seinen Fang. Es war ein wirklich pr?chtiges Tier, auch wenn jetzt namenlose Panik in seinen Augen stand. Langsam und vorsichtig brachte Ma?Rok den Hasen vor sein Gesicht, streckte die lange, mit Blasen ?berzogene, stinkende Zunge aus und leckte ?ber das Fell des Tieres. Doch anstatt den Hasen zu verschlingen rieb er die Wange daran wie ein Kind an einem Stofftier, legte ihn in seinen Scho? und begann ihn beruhigend zu streicheln. ?Kleiner Hoppler? Freund?, grunzte er, w?hrend er mit der freien Hand eine ordentliche Portion Waldgras ausrupfte und den Hasen damit f?tterte. Ab und an g?nnte er sich auch selbst eine handvoll von der gr?nen K?stlichkeit ? denn allein schon der Gedanke daran, Fleisch von ehemals lebenden Wesen hinunterzuschlingen hatte etwas absto?endes f?r den ungew?hnlichen Oger, der wegen dieser ?Mack?? sogar von seinesgleichen versto?en worden war.


* * *

Der Anblick hatte etwas Komisches und etwas Tragisches zugleich. Mit beiden H?nden schaufelnd befreite Decado die zwei Versch?tteten von einem Berg von Schuhen, Stiefeln, Sandalen und all diesen Dingen (und da behaupte noch einer, Halblinge br?uchten keine Schuhe oder w?rden ungern welche tragen).Schlie?lich war es ihm gelungen die Beiden einigerma?en freizulegen, und es stellte sich heraus dass wohl keiner von beiden ernstlich verletzt worden war ? doch zumindest hatten sie noch die Kraft sich gegenseitig an der Kehle zu greifen. ?Ich? erw?rge? den kleinen? Schei?er?, stie? Aventurius pfeifend hervor, w?hrend er den Hals von Herrn Fridolin mit einer Hand umschlossen hielt. Der Halbling musste seinerseits beide H?nde einsetzen um dem Ritter ernsthaft die Luft abzuschn?ren, aber sein Gesichtsausdruck war nicht weniger verbissen.
?Unglaublich?, st?hnte der Junge angesichts von soviel Hass, ehe er zwischen die beiden fuhr und sie mit mehr oder weniger sanfter Gewalt voneinander trennte. Dann war es vorbei ? schwer atmend lagen die beiden Kontrahenten auf dem R?cken; Herr Fridolin auf einem Berg von Schuhen, Aventurius auf die Seitenr?nder des Regals gest?tzt.

Es dauerte fast eine halbe Stunde ehe Halbling und Ritter ihr anschlie?endes Gewitter von gegenseitigen Schuldzuweisungen und Beleidigungen beendet hatten, und man Decado soweit in den offiziellen Plan eingeweiht hatte dass der Junge damit anfangen konnte aus ihrer Ausr?stung diejenigen St?cke auszuw?hlen, die sie auf ihrem Ausflug in den Wald brauchen w?rden. Nicht dass Decado viel Liebe f?r den Halbling empfunden hatte ? aber etwas mulmig war ihm dann doch als er ihn mit dem weitaus gr??eren und wohl auch kr?ftigeren Answin alleine lie?. Doch als er wenig sp?ter zur?ckkehrte, um die beiden dar?ber zu informieren dass sie startbereit waren, fand er sie zu seiner ?berraschung demonstrativ in unterschiedlichen Ecken des Flurs.
?Keinen Schritt in eines der Zimmer ? und lasst Eure H?nde ja da wo ich sie sehen kann!?, keifte der Halbling w?hrend er mit einem gro?en Tuch angewidert den Teppich sauber schrubbte.
?Sei froh dass du so nahe am Boden bist; musst du dich schon nicht so tief B?cken um Kotze aufzuwischen kleiner Mann?, kam die prompte Erwiderung, wenn es Aventurius auch nicht gelang soviel Herblassung in seine Stimme zu legen wie er es eigentlich beabsichtigt hatte. Auf seiner Kehle deuten sich W?rgemale ab.
?Wir sind abmarschbereit wenn ihr soweit seid, Aventurius?, verk?ndete Decado kopfsch?ttelnd.

Binks

Der Kopf von Herrn Fridolin brummte. Er hatte keine Ahnung, ob das von dem Aufprall des Schuhregals kam, oder von der brennenden Nachmittagssonne. Vor zehn Minuten waren sie aufgebrochen. Nachdem seine Wohnh?hle wieder einigerma?en hergerichtet war, dr?ngte Herr Fridolin auf einen baldigen Aufbruch, weil er es jetzt nicht mehr aufschieben wollte die beiden aus dem Weg zu r?umen. Unbemerkt hatte er sein Messer wieder an sich genommen und an seinem Platz in seinem ?rmel untergebracht. Danach hatte er seinen Beutel gepackt. Selbstredend nahm das Essen den meisten Platz ein. Einen geradezu nicht enden wollender Strom von Broten, gep?keltem Fleisch und K?se verpackte Herr Fridolin. Decado kam aus dem Staunen nicht heraus. Zum einen wunderte er sich ?ber die Mengen; der Hobbit h?tte mit dem reichhaltigen Angebot eine ganze Armee verk?stigen k?nnen. Zum anderen war der Beutel gar nicht gro? genug f?r den ganzen Krempel den er da hinein tat. Als Aventurius seinen Knappen mit offenen Mund dastehen sah, schlug er ihn unsanft auf den Hinterkopf und sch?ttelte missmutig den Kopf. Decado machte sich danach daran, ihren Sack hochzustemmen.
Herr Fridolin packte derweil noch seine Pfeife und einen gro?en Vorrat an Tabak ein. Zu guter letzt verschwand er noch in einer Kammer und kam einige Zeit sp?ter mit einer prall gef?llten Geldkatze wieder heraus. Auch diese verpackte er ? unbemerkt von den beiden anderen ? in seinem Beutel. Was der Ritter und Decado nicht wussten war, dass Herr Fridolin nicht beabsichtigte jemals in seine Heim zur?ckzukehren. Sein Plan sah anders aus. Er w?rde Aventurius und seinen Knappen in den Wald f?hren, sie dort schnell und lautlos ermorden und sie anschlie?end beseitigen. Dann w?rde er zwei Wochen nach S?den wandern, jedwede Zivilisation m?glichst meidend, und sich dann irgendwo neu ansiedeln. Dann w?rde er eine Vertrauensw?rdige Person beauftragen, im Schutze der Nacht seine wichtigsten Habseligkeiten ? allen voran die Erbst?cke ? aus der alten H?hle zu bergen und zu ihm zu bringen.
Herr Fridolin wusste auch schon die beste Stelle f?r die Ausf?hrung des ersten Teils seines Plans. Eine kleine Lichtung, zu der sich nie jemand verirrte, h?chstens mal eine Frau, die Pilze sammelte, aber Pilze gab es zur Zeit keine. Seinen kommenden Triumph gedanklich voll auskostend drehte er sich mit einem seligen L?cheln um und schaute, ob seine Begleiter noch hinter ihm waren. Gro?es Tempo legten sie nicht an den Tag, denn Decado kam mit dem gro?en Sack auf dem R?cken kaum voran. Herr Fridolin fragte sich, was der Ritter wohl in diesem Sack transportierte. ?Vermutlich noch mehr Diebesgut,? dachte er stirnrunzelnd.
Einer pl?tzlichen Eingebung folgend blieb Herr Fridolin stehen und drehte sich erneut um. ?Answin, wie w?re es, wenn Ihr von Eurem Rosse herabsteigt und stattdessen den Sack darauf platziert. Ich bin sicher, dass Euer Knappe es Euch danken w?rde, und wir au?erdem viel schneller vorankommen w?rden.? Herr Fridolin sah den Ritter herausfordernd an. Dieser knirschte mit den Z?hnen, als er bemerkte, dass auch der kleine Schei?er jetzt anfing ihn ?Answin? zu nennen. Eine weitere Reaktion kam von ihm aber nicht, er war st?rrisch wie ein Kind, das die gew?nschte Zuckerstange nicht bekam. Decado hatte schon ein hoffnungsvolles Gesicht gemacht, dementsprechend war ihm die Entt?uschung nun deutlich anzusehen. Herr Fridolin zuckte mit den Achseln, drehte sich Richtung Dickicht und deutete mit der Hand in den tiefen Wald. ?Hier m?ssen wir den Weg verlassen,? murmelte er grinsend, wohlwissend, dass der Ritter im Wald sowieso vom Pferd absteigen musste. Irgendwie f?hlte er sich beobachtet.


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28.12.2003, 17:52 Binks B ist offline   Profil von Binks B Füge Binks B deiner Freunde-Liste hinzu Email an Binks B senden Füge Binks B in deine Contact-Liste ein
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Bei einem Diebstahl ertappt worden zu sein behagte Aventurius nun so gar nicht. Sicher, Herr Fridolin hatte ihn nicht den Beh?rden gemeldet, aber die Uhr war er nun los. Und dabei hatte sie doch so sch?n golden gefunkelt? ach, wenn er doch nur nicht so vernarrt in glitzernde Gegenst?nde gewesen w?re. Nun ja, es half nichts. Au?erdem befand er sich auf einer schwierigen Mission, die seine gesamte Aufmerksamkeit erforderte ? zumal er, wie sich schon bald herausstellte, auch noch gezwungen war von seinem treuen Klepper Ruakh abzusteigen und selbst zu laufen. Der Halbling f?hrte sie vom Weg fort und hinein in tiefstes Unterholz. Schon nach wenigen Minuten wurde der Wald so dicht dass Aventurius gezwungen war, Ruakh zur?ckzulassen. Nicht ohne dem Pferd vorher einzusch?rfen dass es nicht mit einem Fremden mitgehen und keine unbekannten Pflanzen fressen sollte band Aventurius seinen treuen, aber nicht allzu intelligenten Gef?hrten an einen Baum und versuchte sich die Stelle so gut wie irgend m?glich einzupr?gen, um sp?ter hierhin zur?ckzufinden. Und das war auch bitter n?tig, denn die halbe Portion f?hrte sie kreuz und quer durch den ganzen Wald.
F?r Decado war der Marsch die reinste Qual ? der Sack auf seinem R?cken wurde von Sekunde zu schwerer, und das Loch in seinem Magen immer gr??er. Au?erdem hatte er das unbestimmte Gef?hl dass der Halbling sie schlicht und ergreifend ins Blaue f?hrte, ohne selbst genau zu wissen wo er eigentlich hinwollte. Sogar Aventurius hatte irgendwann das Gef?hl dass Herr Fridolin sie auf Geratewohl herumf?hrte, doch als er eine entsprechende Frage stellte winkte der Halbling nur ab und meinte er w?sste schon was er tue. ?Es war ganz hier in der N?he?, sagte er, ?wo ich das Monster gesehen hab? als ich beim Pilzesammeln war. Bestimmt ist das hier sein Jagdrevier und sein Unterschlupf nicht weit.?
Aventurius zuckte nur mit den Schultern ? und w?re einen Augenblick sp?ter beinahe ?ber den Halbling gestolpert als dieser wie angewurzelt stehenblieb.
?Himmel Donner Arsch und Zwirn warum bleibst du denn hier stehen du Gnom?!?, fluchte der Ritter als er im letzten Moment Herrn Fridolin auswich und mitten in einen Dornenbusch stolperte. Der Halbling brauchte einige Sekunden bis er antwortete. ??hm also wie kann das sein? ich hab hier noch nie? ich meine? ?h? da, das muss das Versteck des Unget?ms sein!?
Decado lie? erleichtert den Sack plumpsen, was von einem scheppernden Ger?usch begleitet wurde, und eilte an die Seite des Hobbits um durch das Gestr?pp zu linsen. Und tats?chlich ? am anderen Ende einer kleinen Lichtung klaffte der Eingang zu einer nachtschwarzen H?hle wie ein zuschnappbereites Maul aus dem Boden. Auch Aventurius gesellte sich zu ihnen, begutachtete die H?hle aus der Ferne und gab schlie?lich den beiden Kleineren einen aufmunternden Klaps auf den Hintern. ? Auf auf an?s Werk! Diesem B?ren werden wir das Fell ?ber die Ohren ziehen. Knappe ? hol? er meine Waffen!?
?Hol er sie sich selber, der hohe Herr?, maulte Decado leise, marschierte aber gehorsam los. ?Die gro?e oder die kleine Gr?nwalder?? Aventurius schien einen Augenblick lang angestrengt zu ?berlegen, ?Die kleine wird es tun... vorl?ufig. Und vergiss den B?renf?nger nicht, Junge!?
Decado fischte etwas in dem Sack herum bis er gefunden hatte wonach er suchte und brachte schlie?lich eine sch?n gearbeitete, mit Schnitzereien verzierte Repetier-Armbrust zum Vorschein. W?hrend Aventurius sich daran machte sie zu spannen kramte Decado noch einen l?nglichen, metallischen Gegenstand zum Vorschein der aussah wie ein Schwert, nur viel dicker, mit kleinen? ?Fl?geln? an der Ober- und Unterseite. Als er den verdutzten Blick des Halblings sah dr?ckte der Junge mit breitem Grinsen auf einen versteckten Knopf an der Waffe, und die Seitenfl?gel schnellten hervor. ?Wenn man so ein Ding erstmal wo reingesteckt und den Knopf gedr?ckt hat isses wie ein gewaltiger Widerhaken?, erkl?rte er mit einiger Begeisterung und machte sich daran das Funktionsprinzip weiter zu erl?utern, als Aventurius ihm die Waffe in Verbindung mit einer schmerzhaften Kopfnuss abnahm und sie in seinen G?rtel steckte. ?Das ist kein Spielzeug f?r Kinder? oder solche die es werden wollen?, verk?ndete er mit h?mischem Blick auf die K?rpergr??e des Halblings.
?So, und jetzt verdienen wir uns die Belohnung die uns durch den Winter bringen wird.?



Binks

Herr Fridolin staunte nicht schlecht ?ber das Waffenarsenal des Ritters. Allerdings bezweifelte er ernsthaft, dass dieser auch wirklich mit den Waffen umgehen konnte. Vermutlich war dieser schmackhafte J?ngling viel f?higer im Umgang mit dem Krempel, als sein Meister. Unwillk?rlich fragte er sich, wie es ?berhaupt dazu kam, dass Decado seinem Meister folgte. ?Schlechter Moment um sich ?ber so etwas Gedanken zu machen, alter Junge,? schalt er sich selber und sch?ttelte die Gedanken ?ber das Verh?ltnis zwischen Decado und Aventurius ab.
?So. Ich werde mir jetzt mal die H?hle anschauen. Und das unbedeutende Volk bleibt lieber im Hintergrund, w?hrend ich meine Arbeit tue,? sagte Aventurius bestimmt und reichlich hochn?sig mit einem Blick auf Herrn Fridolin und Decado. Dann schaute er selbstzufrieden auf seine Armbrust und brach vorsichtig, aber trotzdem lautstark, durch das Geb?sch. Trotz der Worte des Ritters folgten der Knappe und der Halbling ein paar Schritte dahinter. Langsam lie? Herr Fridolin sich hinter Decado zur?ckfallen und ?berpr?fte, ob sein Messer auch in der richtigen Position war.
Dann hatte der Ritter schleichender Weise den H?hleneingang erreicht und lauschte. Dabei schnaufte er allerdings so laut, dass Herr Fridolin bezweifelte, dass irgendjemand auch nur irgendetwas bei diesem L?rm erlauschen konnte. Der Ritter drehte sich ratlos um und bedachte den Umstand, dass sein Knappe und Herr Fridolin seine Worte ignoriert hatten mit einem unwilligen Stirnrunzeln. Dann zuckte er mit den Schultern und ging vorsichtig in die H?hle hinein.
Schritt f?r Schritt tastete sich der Ritter vor, immer bereit, seine geladene Armbrust auf den auftauchenden Feind zu richten. Wieder blieb er stehen um zu Lauschen. Sein Puls ging immer schneller, so wie er es immer in gef?hrlichen Situationen tat.
Her Fridolin holte langsam sein Messer heraus und bereitete sich darauf vor, den Knappen lautlos auszuschalten, als dieser pl?tzlich ?ber etwas kleines Huschendes stolperte, aufschrie und der L?nge nach hinschlug. Erschrocken und irgendwie schuldig aussehend lie? Her Fridolin seine Waffe wieder im ?rmel verschwinden. Gleichzeitig zuckte der panisch schreiende Ritter herum, riss seine Armbrust hoch und schoss seinen Bolzen auf Herrn Fridolin ab, der wie angewurzelt auf der Stelle stand.
F?r einige Momente, die ihm wie Ewigkeiten erschienen, sah der Hobbit das Geschoss auf sich zufliegen, alles merkw?rdig verlangsamt. Dann schrammte der Bolzen gegen die H?hlenwand, prallte fast im rechten Winkel, schr?g nach unten ab, hinterlie? ein Loch im Wams des Halblings und bohrte sich anschlie?end in das kleine huschende Etwas, welches danach kl?glich aufquiekte.
Minuten, wie es schien, vergingen und keiner der drei wagte sich zu r?hren. Herr Fridolin, knapp am Tode vorbeigeschrammt, der Ritter mit totenbleichem Gesicht und Decado auf dem Boden liegend - keiner wagte einen Ton zu sagen. Endlich griff Decado neben sich und hob das Opfer des fehlgeleiteten Bolzen mit zwei Fingern am Bolzen hoch. Dann fing er herzhaft an zu lachen und bekam sich nicht mehr ein.
Herr Fridolin entspannte sich merklich und schaute stirnrunzelnd auf den sich am Boden w?lzenden Knappen. Auch der Ritter bewegte sich nun wieder und versuchte zu ersp?hen, was er denn nun mit seinem Bolzen erlegt hatte. Decado bekam sich nun langsam wieder unter Kontrolle und erhob sich, dem Ritter die Beute entgegenstreckend. ?Hier oh gro?er Held Answin, hier habt Ihr das gef?hrliche Monster, das ihr in gro?artigem Kampf bezwungen habt,? sprach Decado und fing wieder prustend an zu lachen. Der Ritter stierte ungl?ubig auf den am Bolzen h?ngenden und kr?ftig blutenden Hasen, den ihm sein Knappe entgegenhielt. Schweigend nahm er den Hasen aus Decados Hand, ebenfalls nur am Bolzen anfassend und tappte ungelenk aus der H?hle. Dort entgegen kam ihm gerade ein riesiges, pfeifendes Etwas entgegen, welches pl?tzlich stehen blieb und seinen Blick nicht mehr von dem blutenden Hasen wenden konnte.


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28.12.2003, 17:53 Binks B ist offline   Profil von Binks B Füge Binks B deiner Freunde-Liste hinzu Email an Binks B senden Füge Binks B in deine Contact-Liste ein
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Jagon

Aventurius starrte das Unget?m an. Das Unget?m starrte den Hasen an. Langsam wanderten die Augen des? Dings h?her, suchten und fanden den Blick des Ritters verengten sich zu kleinen Schlitzen. Ungelenk lie? Aventurius seine Beute hinter dem R?cken verschwinden und schenkte seinem Gegen?ber den misslungenen Versuch eines Grinsen. Dann schrie er panisch ?Ooooooger! Weg hier? und machte auf dem Absatz kehrt. Eher nebenbei bemerkte er, dass Decado und die Teewurst auf zwei Beinen selbige l?ngst in die H?nde genommen hatten ? vermutlich ebenfalls hinein ins ungewisse Dunkel der H?hle, dem einzigen Fluchtweg. Einen Moment lang zuckte die ?berlegung durch seinen Rittersch?del ob es wirklich klug war sich in die H?hle des L?wen zu fl?chten ? doch das markersch?tternde Gebr?ll das pl?tzlich hinter ihm einsetzte machte ihm die Entscheidung leicht. Mit einem Arm die Gr?nwalder an den K?rper gepresst, mit der Anderen panisch an der Wand entlang tastend ? das Kaninchen hatte er l?ngst fallen gelassen - rannte Aventurius los.
Zun?chst hatte er gef?rchtet die H?hle w?re nur wenige Schritt gro? ? wie es von au?en den Anschein gehabt hatte ? doch wie er eher nebenbei feststellte ging es schon nach wenigen Schritt steil in die Tiefe. Zum Gl?ck bestand der Boden jedoch nicht aus blankem Stein, sondern gr??tenteils aus Dreck und Erde, so dass er trotz der Dunkelheit nicht Gefahr lief auszurutschen und sich den Hals zu brechen. Andererseits? nach allem was man so ?ber menschenkochende, menschenfressende Oger h?rte war ein sauberer, schneller Genickbruch vermutlich noch die angenehmste aller Todesarten die ihn hier drin erwarten w?rde.
Der Gang f?hrte relativ gerade in die H?hle hinein, von einigen wenigen Windungen und einem gelegentlichen unerwarteten Stolperstein abgesehen. Vermutlich waren es nur Sekunden die Aventurius durch das Dunkel hastete, aber ihm kam es vor als w?ren es Jahre gewesen als er schlie?lich heftig atmend ins Leere fasste ? der Gang teilte sich an dieser Stelle und wand sich in zwei verschiedenen Wegen weiter ins Dunkel!
?Psst! Hier r?ber Answin!?
Ohne noch lange zu ?berlegen folgte Aventurius dem gefl?sterten Befehl. Das Br?llen hinter ihm war inzwischen bedeutend n?her gekommen, doch das Ungeheuer war zum Gl?ck so gro? und tollpatschig, dass es weit l?nger f?r den Weg durch die enge H?hle brauchte als der Ritter. Pl?tzlich trafen Aventurius? suchende H?nde in der Wand auf einen Vorsprung, dann legte sich eine andere Hand ?ber seinen Arm ? und zerrte ihn durch einen schmalen Spalt in der Wand. Fast h?tte er nicht hindurchgepasst, aber mit angehaltenem Atem und dank der Tatsache dass das letzte wirklich nennenswerte Gelage schon einige Monde zur?cklag, gelang es ihm sich hindurchzuquetschen. Schwer atmend blieb der Ritter auf dem R?cken liegen, w?hrend Decado ihm schnell eine Hand auf den Mund presste um ihn zum Schweigen zu bringen. ?Ruhig jetzt!?
Aventurius schluckte hart, dann nickte er, und die Hand vor seinem Mund l?ste sich zaghaft wieder. Noch w?hrend Decado sich daran machte, durch den Spalt nach ihrem Verfolger zu sp?hen, richtete Aventurius sich m?hsam auf und tastete ?ber die Sehne der Gr?nwalder, die auf seiner heldenhaften Flucht gerissen war. Das war nicht gut ? hoffentlich blieb es bei dieser einen Besch?digung an der Waffe, denn eine Reparatur an den Holzteilen h?tte astronomische Kosten nach sich gezogen?
?Herr Ritter?? kam die erstickte Stimme des Halblings von irgendwo in seiner N?he. Aventurius machte sich gar nicht erst die M?he aufzublicken. Vermutlich hatte die Teewurst ohnehin nichts Wichtiges zu sagen ? schlie?lich hatte der Kleine es bereits vers?umt zu erw?hnen dass es sich bei dem Monster der Bauern nicht um einen B?ren, sondern um einen waschechten Oger handelte?
?Herr Ritter??, sagte Herr Fridolin, diesmal erneut und etwas dr?ngender. Aventurius fuhr w?tend hoch. ?Ja, verdammt, was ist denn??
?Herr Ritter, was ist etwas kleiner als du und hat ein gr?n-braunes Fell mit zwei gro?en Glubschaugen und gef?hrlich aussehenden Hauern?? ?Hmpf?, machte der Ritter angesichts dieser v?llig unsinnigen Frage, und erwiderte schlie?lich: ?Das w?re dann wohl ein Ork, denke ich. Wieso fragst du??
?Oh. Das dachte ich mir fast?, war die gemurmelte Antwort des Halblings. ?Wuaaaaaaaaah!?, machte der Hobbit, und setzte mit einem ? f?r seine Begriffe gewaltigen - Satz ?ber Aventurius hinweg. Nun sah auch der Ritter das d?nne Licht der Kerze, die von einer geb?ckten Gestalt getragen wurde die auf sie zugehumpelt kam.


Binks

Herr Fridolin stie? Decado ohne M?he beiseite und huschte durch den Spalt zu ihrem vermeintlich sicheren Versteck. W?hrend seine Gedanken noch rasten, welches denn die sinnvollste Fluchrichtung sein k?nnte, tauchte der Oger urpl?tzlich vor ihm auf und grapschte mit seinen riesigen H?nden nach ihm. Herr Fridolin senkte den Kopf und entging dem ungelenken Versuch des Ogers nur knapp. Blitzschnell rannte der Hobbit durch die Beine des Ogers und wollte schon erleichtert aufatmen, als er wie zuvor Decado ?ber eine Unebenheit im Boden stolperte und der L?nge nach hinschlug. F?r ein paar Sekunden wurde ihm schwarz vor Augen, dann kam er langsam wieder zu sich und versuchte krampfhaft die Schlieren vor seinen Augen wegzublinzeln. Er rollte sich m?hsam auf den R?cken und erblickte den Oger ?ber sich aufragend. Ein leichtes Misstrauen und Verwirrung, aber auch so etwas wie Neugier stand in den Augen des Unget?ms geschrieben.
Durch die Beine des Ogers sah Herr Fridolin, wie Decado aus dem Spalt herauskam und hektische Bewegungen in Richtung eben jenes Spaltes machte, die unzweifelhaft dem Ritter galten. Prompt erschien ein Teil des Ritters im Spalt und hielt dann dort inne. Herr Fridolin sah, wie sich das Gesicht des Ritters vor Anstrengung und blinder Wut rot f?rbte. Immer wieder ruckte sein K?rper. Er schien festzustecken. W?re die Situation nicht so verzweifelt gewesen, Herr Fridolin h?tte laut aufgelacht. ?So hilf mir doch schon, du bl?der Trottel!? Die Stimme des Ritters klang panisch, und eben jener Ausdruck legte sich auch auf sein Gesicht, als er gewahr wurde, dass der Oger ihn geh?rt hatte und sich umdrehte.
Decado war deutlich anzusehen dass er in einem ernsthaften inneren Konflikt war, einfach wegzurennen, oder seinem Herrn beizustehen. Aus welchen gr?nden auch immer, er entschied sich f?r Letzteres. Schnell rannte er die paar Schritte zu Aventurius, packte ihn am Arm und zerrte mit aller Kraft. Dann war der Oger heran und grapschte nach dem Knappen. Mit schmerverzerrtem Gesicht strampelte Decado wie ein Kleinkind im Griff seines Vaters.
Bevor Herrn Fridolin ?berhaupt klar wurde, dass er gerade die Chance zur Flucht hatte, drehte sich der Oger wieder um und ergriff nun auch den Hobbit mit seiner freien Hand. Zu seiner ?berraschung schien sich das Monster dabei m?he zu geben ihm nicht Weh zu tun.
Einen Meter in der Luft h?ngend, erblickte Herr Fridolin, wie der Ritter sich endlich aus seiner misslichen Lage befreien konnte und ungelenk auf den Boden fiel. Gleich hinter ihm erschien die orkische Gestalt im Spalt, offensichtlich hatte diese den Ritter unsanft aus dem Spalt geschoben. Jetzt erkannte Herr Fridolin auch, dass es sich anscheinend um einen weiblichen Ork handelte, sofern er dies anhand des K?rperbaus beurteilen konnte. Seine Erfahrung mit Orks beschr?nkte sich auf Erz?hlungen aus seiner Kindheit.
?Kleiner Hoppler tot. Wer war?? Die Stimme des Ogers klang ein wenig wie die eines Schweins, wenn man sich vorstellte, dass ein Schwein sprechen konnte. Herr Fridolin vermied es selbstverst?ndlich dies laut auszusprechen. Statt dessen schwieg er lieber und beobachtete, wie Aventurius sich m?hsam aufrappelte, aber von der Orkfrau wieder einigerma?en unsanft zu Boden gesto?en wurde, was den Oger ?berraschender Weise zu einem ungehalten klingenden Grunzer anregte. ?Ma?Rok warten! Wer ermordet kleinen Hoppler?? Herr Fridolin beschloss seine Zur?ckhaltung aufzugeben und hob den Arm um mit ihm auf den am Boden kauernden Ritter zu zeigen. ?Er war?s,? sagte er mit unsicherer, zittriger Stimme.


Jagon
?Du mieser, kleiner? daf?r kriege ich dich noch??, setzte Aventurius zu einer Hasstirade gegen Herrn Fridolin an, aber der herum ruckende Kopf des Ogers lie? ihn kleinlaut verstummen.
?Du kleinen Hoppler putt gemacht??
??h? ?h? ja? ?h nein? janein? also? nicht direkt, eigentlich war es??hm? er da!?
Der Halbling schrie emp?rt auf als Aventurius? Finger auf ihn zeigte, und begann vor Wut im Griff im des Ogers zu strampeln als h?tte er festen Boden unter den F??en und wollte zu dem Ritter st?rzen um ihn zu erw?rgen.
?Lasch misch mal schehen?, erklang die grunzende Stimme der Orkfrau. Sie schob sich geschickt an Aventurius vorbei ? wobei dem Tempelritter ein Ekel erregender Gestank in die Nase stieg ? und nahm den Hasen sanft aus den H?nden des gut doppelt so gro?en Ogers.
?Zoar machen Hoppler wieder ganz? Ja, ja, Zoar gro?e Zaubamacherin! Hoppler wieder gesund bald, ja??
Die Orkin hielt sich das Karnickel vor?s Gesicht und schn?ffelte an ihm. Dann verzog sie die Lefzen, murmelte etwas Unverst?ndliches vor sich hin und trottete mit dem toten Tier davon. Auf die ?freundliche Aufforderung? des Ogers hin folgten Aventurius und Decado der gr?n gepelzten Kreatur in den hinteren Teil der H?hle. Immer wieder blickte der Knappe sich nerv?s um und rechnete sich seine Chancen auf eine Flucht aus, die so schlecht gar nicht gestanden h?tten wenn er Aventurius und den Halbling zur?ckgelassen h?tte. Aber seine Mutter ? da war er sich ganz sicher ? h?tte es ihm nie verziehen wenn er alleine und wie ein Feigling nach Stiefelbr?ck zur?ckgekommen w?re.
Zun?chst eher beil?ufig registrierte der Junge, dass der Gang immer heller wurde. Im Gestein der H?hlenwand schimmerten immer wieder kleine Kristalle, an denen sich das Licht der Kerze in den H?nden der Orkin brach und die es tausendfach verst?rkten. Waren das etwa?? Vor ihm blieb Aventurius pl?tzlich wie angewurzelt stehen. Der Junge bemerkte es zu sp?t und konnte nicht mehr ausweichen, doch der Ritter schien den Rempler kaum zu sp?ren. ?Decado? wei?t du was das hier ist?? Das Zittern in seiner Stimme gefiel dem Jungen gar nicht. Er kannte es nur zu gut. ?Das sind? sind? g?tige Juturna, das sind? sind das nicht???
?Glitzersteinchen? h?bsch?, grollte der Oger hinter ihnen ungeduldig, und es kostete Decado einiges an Kraft um den Ritter vor sich her zu schieben. Doch wer wusste was das Ungeheuer mit Aventurius angestellt h?tte, wenn es ihm nicht gelang den Thor dazu zu bringen weiterzugehen?
?Hihihi,? machte der Ritter wie ein kleines Kind. ?Diamanten. Eine ganze H?hle voll davon. Wir sind reich, Junge, reich!? Decado sch?ttelte besorgt den Kopf und warf einen Blick ?ber die Schulter zur?ck. Der Oger schien ?berhaupt nicht zu verstehen mit was f?r einem Schatz er es zu tun hatte ? daf?r blitzte es aber in den Schweins?uglein des Hobbits nur umso gieriger. Decados Blick wanderte zum unsichtbaren Himmel ?ber der H?hlendecke. Irgendjemand dort oben hasste ihn. Er wusste es genau.


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Binks

Herr Fridolin war unf?hig seine Augen von den stetig glitzernden Edelsteinen zu nehmen. Sie schienen st?ndig ihre Farben zu ver?ndern, mal erschienen sie gr?n, dann gelblich. Dann wandelte sich die Farbe von einem schimmernden blau zu einem fast unertr?glich hell leuchtenden wei?, um dann pl?tzlich wie kleine gl?hende Kohlest?cke rotes Licht abzustrahlen. Der Halbling war sich sicher... So etwas sch?nes hatte er noch nie gesehen. Vergessen war die bedrohliche Lage, in der sie sich befanden. Der einzige Gedanke, der ihn nun beherrschte, war die Gier nach den Edelsteinen. Er wollte sie ber?hren, sie einstecken und mitnehmen. Und so mitten in seinen sch?nsten Tr?umen von endlosen B?dern in Edelsteinen sp?rte er, wie er pl?tzlich fiel und unsanft auf dem Hosenboden landete.
Der Oger hatte ihn losgelassen und schnell sah Herr Fridolin auch warum. Aventurius war auf die Edelsteine zugest?rmt und hatte sie gleich Haufenweise zusammen geschoben, seine H?nde wie Schaufeln benutzend. Decado sog erschrocken die Luft ein und auch der Hobbit erstarrte. Nun nahm der Oger den Ritter in seine Pranken, so wie er es zuvor mit Herrn Fridolin getan hatte. Dummerweise hielt er Aventurius an beiden Beinen fest, so dass dieser kopf?ber hing und wie ein angestochenes Schwein quiekte. Dies schien den Oger zu am?sieren, denn er lachte herzlich und lie? den Ritter wieder herunter. ?Nicht fassen an Glitzerdinger. Sein heilige Steine. Zoar jetzt benutzen - Hoppler heile machen.?
Staunend beobachtete Decado, wie die Orkin eine Hand voll von den Steinen aufnahm und langsam in den H?nden rieb. Dabei intonierte sie einen grollenden Ton, der unangenehm und entspannend zugleich zu sein schien. Die ganze H?hle schien zu vibrieren. ?Das....das ist eine vermaledeite Schamanin,? sprach Aventurius ver?chtlich und spuckte dabei aus. Ma?Rok zischte unwillig, hob den Zeigefinger und murmelte: ?Still, kleiner Mann.?
Herr Fridolin schien aus einem tiefen Schlaf aufzuwachen. Urpl?tzlich fiel ihm das Messer in seinem ?rmel wieder ein. Kurz ?berdachte er seine Chancen, den Oger zu ?berw?ltigen, musste sich aber selber Gr??enwahn attestieren. ?Statt sinnloser Weise das riesige Unget?m anzugreifen k?nnte ich auch die Orkfrau attackieren?, dachte sich der Hobbit, verwarf aber auch dieses. Statt dessen nutzte er den Moment, in dem die Schamanin ihren Spruch zu Ende brachte, um sich schnell ein, zwei H?nde von den Edelsteinen in das Wams zu stecken und sich langsam zur?ckzuziehen, immer darauf bedacht, nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken.
Er hatte sich schon fast aus dem Gang zur?ckgezogen, als Aventurius sich pl?tzlich misstrauisch umdrehte und ihn ersp?hte. Herr Fridolin sah gerade noch, wie Ma?Rok vor Gl?ckseligkeit strahlend - sofern man bei einem solch h?sslichen Gesicht solch eine Regung ablesen konnte - den urpl?tzlich wieder genesenen Hasen auf den Arm nahm und ihn so heftig streichelte, dass ihm der erneute Tod zu drohen schien. Dann drehte er sich um und nahm die Beine in die H?nde. Hinter sich h?rte er noch ein ?u?erst ungehaltenes: ?Der kleine Mistkerl will t?rmen,? dann war er um die Ecke und eilte in Richtung Ausgang.



Jagon

Als sie sah wie sich der kleine Mann aus dem Staub machte kniff die Orkin ihre h?sslichen Augen zusammen und begann erneut irgendetwas vor sich hin zu Grunzen das Decado nicht verstand, das aber irgendwie? ?unangenehm? klang.
?Kommt nicht weit?, grummelte der Oger und schob den Ritter und seinen Knappen vor sich her tiefer in die H?hle hinein, die weit gr??er war als Decado urspr?nglich vermutet hatte. Sein Blick wanderte zu Aventurius hin?ber, der noch immer wie ein Schwachsinniger irgendetwas von ?Reichtum?, ?Macht? und ?Frauen? vor sich hinbrabbelte und den Oger und seine Schamanin l?ngst vergessen zu haben schien.
?Ihr bleiben zu essen?, gr?lte das Unget?m hinter ihnen, und seine markersch?tternd tiefe Stimme lie? dem Jungen eine G?nsehaut den R?cken hinabwandern. ?Du Answin? was isst ein Oger denn so?? Er musste die Frage w?hrend ihres Marsches durch die Dunkelheit dreimal wiederholen ehe der Ritter endlich aus seiner Traumwelt erwachte und sich ihm zuwandte. ?Na was denkst du wohl warum man die Oger ?Menschenfresser? nennt?, erwiderte er in schulmeisterlichem Ton, ehe ihm bewusst zu werden schien welche Konsequenz diese Feststellung beinhaltete. Seine Hand legte sich auf das Schwert an seinem G?rtel, aber Decado sch?ttelte rasch den Kopf. ?Bist du verr?ckt? Mach ihn blo? nicht w?tend Answin, sonst frisst er uns wom?glich an Ort und Stelle!?

Der Oger und f?hrte die beiden Eindringlinge noch gute zehn Minuten durch ein wahrliches Labyrinth aus d?steren G?ngen und stockfinsteren Gassen, in denen die beiden Menschen ohne das Licht der Kerze, die das Ungeheuer von der Orkin bekommen hatte, v?llig die Orientierung verloren h?tten. Schlie?lich verbreiterte sich die H?hle schlagartig, und sie kamen in eine nat?rliche Grotte die wohnlich hergerichtet worden war: Auf dem Boden lagen ausgefranste Teppiche und Stroh, es gab einen Ofen in dem ein prasselndes Feuer brannte ? was Decado sofort zu der Frage f?hrte wo denn der Rauch wohl abzog ? und sogar einen ramponiert aussehenden Schaukelstuhl entdeckten sie. Der Gang durch den sie gekommen waren ? offenbar der einzige Zugang der gro? genug war dass ein Mensch hindurchpasste ? konnte mit einem behelfsm??ig zusammengenagelten Gatter verschlossen werden, was der Oger auch tat ehe er seinen beiden ?G?sten? klarmachte dass sie am anderen Ende der H?hle warten sollten bis das Essen fertig war. Dann stapfte er davon und veranstaltete einen gro?en Radau als er aus einem Berg von gesammeltem Krimskrams einen m?chtigen gusseisernen Kochtopf hervorkramte und Gem?se hineinwarf, wobei f?r das Karnickel auch eine kleine Karotte und ein St?ck Kohlrabi abfiel.

?Dieser Topf ist ziemlich gro?, stellte Aventurius lapidar fest, und Decado nickte. ?Bei allen G?ttern, ich schw?re dass ich nicht hier drin sterben werde?, sagte der Ritter mit bestimmter Stimme. ?Zumindest nicht bevor ich diesem kleinen Scheisser von einem Feigling den Kragen rumgedreht habe?, schr?nkte er gleich darauf ein.
Decado sch?ttelte nur den Kopf und beschloss dass es besser war wenn er sich in der H?hle etwas umsah. Vielleicht lie? sich ja doch noch ein Fluchtweg aus dieser vertrackten Situation finden?

Binks

Nachdem Herr Fridolin etwa sieben Minuten gelaufen war, wurde er langsam misstrauisch. Soweit waren sie doch gar nicht in die H?hle vorgedrungen, und Herr Fridolin h?tte jeden Eid der erde geschworen, dass sie auch keine sehr vertrackten Wege genommen hatten. Nach allen Regeln der Logik h?tte er schon l?ngst aus der H?hle heraus sein m?ssen. ?Ach Orgulas, alter Junge, du hast dich verlaufen. Irgendwo musst du abgebogen sein, wo du besser nicht abgebogen w?rst,? murmelte Herr Fridolin vor sich hin. Unentschlossen blickte er in die Richtung, aus der er gekommen war. Dann legte er den Kopf schr?g und lauschte, ob ihm vielleicht doch jemand auf den Fersen war, konnte aber nichts vernehmen. So setzte er sich auf den harten Felsboden und streckte ersch?pft seine Beine aus.
So hatte er sich diesen Tag beileibe nicht vorgestellt. Heute Vormittag hatte er noch gem?tlich beim picknick gesessen und hatte den V?geln gelauscht. An all dem was folgte war nur dieser d?mmliche Ritter Schuld. Zorn und Hass regten sich wieder in Herrn Fridolin. Er war tats?chlich kurz davor, wieder zur?ckzugehen, um dem Oger h?chstpers?nlich zu helfen, diesem elendigen Ritter den Garaus zu machen. Doch dann griff er unbewusst in seine Tasche und ertastete die Edelsteine, die er erbeutet hatte. Verloren betrachtete er die bunten Steinchen, dann keimte ein geradezu wahnwitziger Plan in ihm auf.
?Wenn es mir gelingt diesen dummen Oger und seine Ork-Dirne loszuwerden, k?nnte ich meine Rache voll auskosten und h?tte die H?hle voller Edelsteine noch als Draufgabe.? Ein kleiner Teil in ihm warnte ihn vor dem offensichtlichen Gr??enwahn, doch nach einigen Minuten unterlag dieser kleine Teil der unb?ndigen Gier nach Rache und Reichtum. ?Wie wird man einen Oger und seine magiebegabte Freundin los??, murmelte Herr Fridolin gedankenverloren vor sich hin. ?Wie t?tet man einen Oger?? Der kleine Halbling verzog angestrengt nachdenkend die Stirn, dann kam es ihm wie ein Blitz. ?Am besten, man l?sst ihn t?ten!? Der kleine Halbling lachte diabolisch und h?tte auf einen Beobachter wohl einen sehr eigent?mlichen Eindruck gemacht. ?Und ich habe auch schon einen Plan!?
Nach wenigen Minuten hatte er sich bis zu dem Edelsteingew?lbe geschlichen, welches er nun aber verlassen vorfand. Er war ?brigens an keiner Abzweigung vorbeigekommen, an der er falsch h?tte abbiegen k?nnen, also blieb die Frage nach dem Verbleib des Ausganges ungekl?rt. Aber diese Frage verschob Herr Fridolin auf sp?ter. Nun galt es den Verbleib seiner Opfer zu kl?ren. Und er fragte sich, wie Oger wohl schmecken mochten, kam aber zu dem Schluss, dass er nicht allzu hohe Erwartungen darin setzen sollte...


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Jagon

Der Teil der H?hle in dem sie sich befanden war gr??er als Decado zun?chst gedacht hatte, vielleicht drei?ig auf zwanzig Schritt. Begleitet von einer Mischung aus Grunzen und Knurren, die wohl ein Lied darstellen sollte, stolperte Decado auf seinem Erkundungszug ?ber eine Vielzahl von interessanten Gegenst?nden; manche davon kannte er, bei anderen konnte er hingegen nicht einmal erahnen welchem Zweck sie urspr?nglich einmal gedient haben mochten ? bevor sie in der H?hle zweier Ungeheuer gelandet waren. Beil?ufig fragte sich der Junge wie viele der Vorbesitzer dieser Gegenst?nde wohl im pelzigen Magen des Ogers ihr blubberndes Grab gefunden hatten?
Nach etwa einer Viertelstunde stie? er dann doch noch auf einen potentiellen Fluchtweg: in einer besonders dunklen Ecke der H?hle, die vom Herdfeuer so gut wie gar nicht ausgeleuchtet wurde, gab es einen Durchlass im Felsen. Hastig warf er einen Blick ?ber die Schulter ob einer seiner beiden Aufpasser hinsah, entdeckte aber lediglich den Oger der gen?sslich in seiner Suppe r?hrte und sein ?Lied? tr?llerte. ?Na dann?, murmelte er und machte einen Schritt nach vorne. Rund um den Felsendurchgang leuchteten gr?ne Symbole auf und tauchten den Stein in ein unwirkliches, irgendwie? kr?nklich wirkendes Licht. V?llig ?berrascht wollte Decado zur?ckspringen, aber irgend etwas hielt ihn, zog ihn n?her an den Durchgang, weckte in ihm den un?berwindlichen Wunsch hindurchzugehen, den Raum dahinter zu erkunden, seine Geheimnisse zu entdecken, seine Gefahren und- Ein harter Ruck riss ihn zur?ck in die Wirklichkeit und lie? ihn zu Boden gehen. Schwer atmend lag er auf dem R?cken und starrte an die Decke, bis sich langsam ein gr?nes, ekliges Gesicht in seinen Sichtbereich schob und mit hochgezogener Braue auf ihn herabstarrte. Ein Stock bohrte sich schmerzhaft einige Male in seine Seite. ?Menschlein noch am Leben??
Decado war so verwirrt dass er kaum mehr als ein Nicken zustande brachte.
?Menschlein bescher nicht dort hinein ? war Arbeitschraum von m?schtigem Tschauberer, fr?her, lange bevor Ma?Rok und Zoar kommen. Menschlein bescher Finger weg!?

Obwohl ihre Gestalt eher d?rr war zog ihn die Orkin scheinbar m?helos auf die Beine und dirigierte ihn zur?ck zu Aventurius, der mittlerweile im Schneidersitz dasa? und giftige Blicke mit dem scheinbar zur?ckgekehrten Herrn Fridolin wechselte. Decado hatte das Gef?hl dass ihm irgendetwas entgangen war?



Binks

Als sich Herr Fridolin die H?hle etwas genauer betrachtete, wurde ihm klar, dass sie weit gr??er war, als sie auf den ersten Blick schien. Im hinteren Bereich zog sie sich allerdings schlauchf?rmig in die L?nge. Vorsichtig und stets auf der Hut folgte er dem Verlauf der H?hle, die nun nicht viel mehr als ein Tunnel war. Bald schon blieb das seltsame Glitzern der Edelsteine hinter ihm zur?ck und kurz darauf vernahm er Stimmen. Schnell erkannte er die Stimme des Ogers, die irgendeine seltsame Melodie angestimmt hatte. Gef?hrt von dieser Melodie kam Herr Fridolin bald in eine riesige Grotte. Kurz hielt der Hobbit inne und wunderte sich ein wenig, wie so ein riesiges Tunnellabyrinth so lange in unmittelbarer N?he zu bewohnten Siedlungen unentdeckt bleiben konnte. Er verschob aber auch diese Frage auf sp?ter und sah sich stattdessen in der H?hle um.
Dort stand der gro?e Oger und r?hrte in einem gewaltigen Topf, w?hrend er weiterhin die seltsame Melodie summte, die Herrn Fridolin den Weg gewiesen hatte. Nicht unweit des Ogers sa? der vermaledeite Ritter auf dem Boden und schien irgendetwas vor sich hin zu murmeln. Von der Orkin und dem schmackhaften Jungen war nichts zu sehen. Rasch, aber vorsichtig begann der Hobbit in die H?hle zu schleichen. Sein Ziel hatte Herr Fridolin schon ausgemacht: ein Felsbrocken, der unweit des Ogers in seinem R?cken herumlag, von dort lie? sich sein Plan hervorragend in die Tat umsetzen.
Etwa auf halbem Wege h?rte er ein erstauntes Aufkeuchen und drehte sich erschrocken zum Oger um, in der festen Gewissheit, dass er entdeckt worden war. Dies traf auch zu, allerdings war es Aventurius, der ihn erblickt hatte. Der Oger schien nichts von den Vorg?ngen mitbekommen zu haben, denn er r?hrte weiter flei?ig seine Suppe, eine Gem?sesuppe, wie Herr Fridolin mit ge?bter Nase sofort erschnupperte. Blitzartig fiel dem Hobbit auf, dass er seit einer halben Ewigkeit nichts mehr gegessen hatte und sein Magen fing lautstark an zu knurren. Es kam dem Hobbit vor, als m?sse das Ger?usch durch die ganze H?hle, sogar bis zum Dorf zu h?ren gewesen sein, doch der Oger reagierte auch jetzt nicht.
Daf?r reagierte Aventurius nun und setzte an, einen Ruf auszusto?en. Herr Fridolin machte erschrockene Gesten und wies abwechselnd auf sich selbst, den Oger und den Fels, und deutete zwischendurch immer wieder mit erhobenem Finger auf seinen Mund, unschwer erkennbar als Geste, dass der Ritter ruhig sein solle. Dieser verstummte zun?chst auch, schien kurz zu ?berlegen, grinste den Halbling dann breit und mit unendlicher Selbstzufriedenheit an und schrie aus vollem Halse: ?DAAAAAAAAAAAA!!!!! DER KLEINE VERR?TER IST WIEDER DA!!!!!!!!!!!!? Nun reagierte der Oger, der zun?chst den Ritter verwirrt ansah und sich dann umdrehte, als dieser anfing hektisch auf Herrn Fridolin deuten.
Her Fridolin sog erschrocken die Luft ein und versuchte mit einer blitzschnellen Drehung den Felsen zu erreichen, doch es war zu sp?t, der Oger hatte ihn entdeckt. Zwar erreichte er seine Deckung noch, wurde aber sofort an beiden Beinen ergriffen und hochgehoben. Etwas verdattert blickte er in das ? gutm?tige? - Gesicht des Ogers, der ihn zu Aventurius her?bertrug und dort sanft absetzte. Sofort stie? Herr Fridolin einen Wutschrei aus und st?rzte sich auf den Ritter, der nicht mit einem Angriff gerechnet hatte und verdutzt zusah, wie sich die kleinen H?nde des Halblings um seinen Hals schlossen.
Hysterisch fing Aventurius an zu Br?llen und stie? halb erstickte Hilferufe aus, dachte aber nicht im mindesten daran, sich zur Wehr zu setzen. Doch das brauchte er nicht, denn zum zweiten Mal innerhalb weniger Augenblicke wurde Herr Fridolin an den Beinen gepackt und erneut sanft, aber nachdr?cklich auf einen Schemel gesetzt, der ein wenig zu gro? f?r ihn war. Der Oger deutete an, dass Herr Fridolin da sitzen bleiben solle, hob noch einmal warnend den Zeigefinger und wandte sich wieder seiner Suppe zu.


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"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem h?chsten Berg in einer Kupferr?stung zu stehen und ?Schei? G?tter!? zu rufen."

Feminismus ist nur dazu da, um h?ssliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren." (Charles Bukowski)

11.01.2004, 00:35 Jagon ist offline   Profil von Jagon Füge Jagon deiner Freunde-Liste hinzu Email an Jagon senden Füge Jagon in deine Contact-Liste ein
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Jagon

?Suppe fast fertig?, verk?ndete der Oger und richtete sich vor seinen drei ?G?sten? zu voller Lebensgr??e auf. ?Fehlt nur noch Geheimzutat?, grunzte er w?hrend er bedrohlich mit einem unverh?ltnism??ig gro?en Messer in der Luft vor Herrn Fridolins Gesicht herumfuchtelte. Sofort wich s?mtliche Farbe aus dem kleinen Hobbitgesicht, w?hrend Aventurius neben ihm ein schadenfrohes Gemecker verlauten lie?. Dann aber hielt das Ungeheuer dem Halbling das Messer mit dem Griff zuvorderst hin und befahl ?Du. Holen Geheimzutat f?r Ma?Rok-Suppe.? Das Kichern des Ritters erstarb auf seinen Lippen als sich Herrn Fridolins Augen zu Schlitzen verengten und ein teuflisches Grinsen das kleine Gesicht zierte. ?Oooooooh ja!?
Mit diesem Ausruf st?rzte sich der Halbling auf den v?llig ?berraschten Ritter, dessen Hand zwar mit beachtlicher Schnelle zum Schwertgriff zuckte, jedoch keine Chance hatte die Klinge aus seiner sitzenden Position noch rechtzeitig aus der Scheide zu befreien. Doch das war auch gar nicht n?tig, denn mitten im Flug, das Messer voraus gerichtet wie eine tollw?tige Biene mit zwei haarigen kleinen F??chen, bekam der Oger den Hobbit zu fassen und hielt ihn m?helos in der Luft ? gerade weit genug von Aventurius entfernt damit das Messer, das Herr Fridolin wie von Sinnen immer wieder von rechts nach links sausen lie? in einem aussichtslosen Versuch dem Ritter die Kehle durchzuschneiden, sein Ziel um einige wenige aber nichts desto trotz entscheidende Zentimeter nicht erreichen konnte.

Emp?rt und um seine Gelegenheit betrogen fauchte, zappelte und strampelte der Halbling im Griff des Ogers, w?hrend Aventurius sich von seiner ersten ?berraschung erholt hatte und, einem pl?tzlichen kindischen Impuls folgend, seinem Angreifer die Zunge herausstreckte. Herr Fridolin sah das, und seine Wut steigerte sich ins Unermessliche. ?Ich mache ihn kalt! Der Kerl ist zu dumm zum Leben! Bei allen G?ttern und D?monen, ich schw?re ich mach? Suppe aus ihm!? Noch immer zischte das Messer wirkungslos hin und her, bis der Oger schlie?lich kopfsch?ttelnd mit der freien Hand nach dem Handgelenk des Halblings griff und ihm scheinbar m?helos die Waffe entwand. Dann blickte er sich um als w?rde er etwas suchen ? die Orkin, vielleicht ? und wandte sich schlie?lich an Decado. ?Dann du eben holen Geheimzutat. Gehen zur?ck Weg den wir gekommen, und dann gleich erste Abzweigung wo Daumen rechts?, wies er den Jungen an. ?Holen Pilze, aber nur die braunen, nicht rot-wei?e! Rot-Wei?e nicht anfassen!? Decado nickte ? was blieb ihm auch anderes ?brig ? und lie? sich von dem Oger noch eine kleine Kerze in einem Halter aus Messing geben damit er unterwegs etwas sehen konnte und auch ja nicht die ?rot-wei?en? anfasste.

Aventurius, der nach seinem Triumph ?ber den Halbling wieder Oberwasser zu haben schien, raunte ihm noch zu ?Wenn irgendwas ist ruf mich einfach, Junge. Ich komme dann und rette dich.?
Decado verkniff sich eine Antwort, wer hier wahrscheinlich wen retten w?rde, und machte sich auf den Weg nachdem der Oger das Gatter kurz f?r ihn ?ffnete und dann wieder sorgf?ltig hinter ihm schloss.




Binks

Herr Fridolin zappelte und randalierte im Griff des Ogers, der ihn anscheinend vollkommen vergessen hatte, denn statt ihn abzusetzen, trug er ihn den ganzen Weg zum Gatter und auch wieder zur?ck. Der Halbling schrie Zeter und Mordio und endlich gelang es ihm, die Aufmerksamkeit des Ogers auf sich zu lenken. Dieser starrte ihn etwas verwirrt an und schien sich zu fragen, warum er den Winzling eigentlich noch immer in der Hand hatte. Fast erschrocken lie? er Herrn Fridolin herunter, welcher ihn mit b?sen Blicken f?rmlich aufspie?te. ?Danke Herr Oger. Vielen lieben Dank auch,? zischte Herr Fridolin und selbst dem tumben Oger musste klar sein, dass diese Worte alles andere als freundlich gemeint waren. Er sch?ttelte die Hand so als wenn er sich verbrannt h?tte und sah zu, dass er so besch?ftigt aussah, als er zu seiner Suppe zur?ckschlurfte.
Herr Fridolin dachte einen Moment dar?ber nach, den ?berheblichen Ritter erneut anzugreifen, bekam seinen Hass aber bald unter Kontrolle, und besann sich auf seinen alten Plan. Sich nach dem Oger umschauend schlenderte er zur Orkfrau, die in einem abgelegenen Teil der H?hle herumwerkte. Ma?Rok warf ihm einen misstrauischen Blick zu, wandte sich aber wieder anderen Dingen zu, als er sah, dass Herr Fridolin ausnahmsweise nicht auf Aventurius loszugehen drohte.
Als Herr Fridolin bei der Orkin angekommen war, beobachtete er sie erst eine Weile, wollte aber aus ihrer T?tigkeit nicht schlau werden. Schlie?lich sprach er sie an. ?Du, Orkfrau, wei?t du, was der Oger da dr?ben,? er deutete unschuldig dreinblickend auf den r?hrenden Ma?Rok, ? ?ber dich gesagt hat?? Die Orkfrau sah ihn etwas verdattert an, sofern man diesen Ausdruck einem Orkgesicht ?berhaupt ansehen konnte und sch?ttelte dann wortlos den Kopf. ?Er sagt, dass du die schlechteste K?chin der Welt bist. Und au?erdem so doof wie Stroh!? Der Halbling setzte eine Miene auf, die kein W?sserchen zu tr?ben vermochte. ?DASCH HAT DER ALTE TROTTEL GESCHAGT?? Herr Fridolin musste sich ein Siegesl?cheln verkneifen, das war einfacher gewesen, als er gedacht hatte. Statt dessen nickte er nur artig. ?DASCH ISCHT.... ALSO........Schag dem Idioten, dasch er nischt mal scheinen mickrigen Pillermann findet, wenn er keine Landkarte haben.? Bei den letzten Worten hatte sie angefangen zu fl?stern. Wieder nickte der Hobbit artig und noch w?hrend er sich herumdrehte verengten sich seine Augen zu Schlitzen und mit dem sicheren Gef?hl, der Sieger auf dem Platz zu sein ging er auf den Oger zu.


Jagon
?Die erste Abzweigung wo der Daumen rechts ist? soll das jetzt hei?en ?links? oder ?rechts?? Der eine Daumen zeigt nach links, der andere ist weiter rechts als der andere?, sinnierte Decado vor sich hin, bis er zur ersten Abzeigung des Ganges kam, und sich schulterzuckend daf?r entschied ihr zu folgen. Sie f?hrte nach links. Schon nach kurzer Zeit endete der Gang in einer kleinen runden H?hle, in der die W?nde aus irgendeinem Grund feuchter zu sein schienen als im Rest dieses unterirdischen Labyrinths. Auf dem Boden wuchsen zwar tats?chlich Pilze, wie Decado feststellte, aber mit dem Kopf war er eigentlich ganz wo anders: Es musste einen Weg geben um Aventurius, Herrn Fridolin und sich selbst aus der Gewalt des Menschenfressers und seiner Haus-Schamanin zu befreien ? m?glichst ohne die beiden letztgenannten umzubringen. Decado war kein Freund von Gewalt, und erst recht nicht von t?dlicher.

Das w?re an sich vielleicht ja noch zu bewerkstelligen gewesen, aber der unverhoffte Reichtum den die H?hle bot machte es seeeeehr unwahrscheinlich dass Aventurius und der Halbling darauf verzichten w?rden, mit einigen angeheuerten M?nnern zur?ckzukommen um die H?hle zu pl?ndern und bei der Gelegenheit gleich noch das Kopfgeld einzustreichen das auf den Oger ausgesetzt war.

Der Junge zermarterte sich das Hirn, w?hrend seine Finger mechanisch Pilz um Pilz abknickten und in einem Beutel an seinem G?rtel verstauten. Wie der Oger ihm gesagt hatte beschr?nkte er sich dabei auf die Braunen Pilze ? H?hlenchampignons, wie jeder wusste der in einem wenig ertragreichen Dorf aufgewachsen und in der Vergangenheit deshalb gezwungen gewesen war sich Nahrung im Wald zu suchen. In etwas Butter ged?nstet, vielleicht noch mit zwei oder drei gro?en Zwiebeln dazu, machten sie zwar nicht direkt satt, sorgten aber f?r so gewaltige Bl?hungen dass man den Hunger dar?ber verga?. Wenn es nur so leicht w?re dem Oger seine Vorliebe f?r Menschenfleisch auszureden?

Als er genug Pilze gesammelt hatte um eine kleine Armee zu verk?stigen ? immerhin bestand die verschwinden geringe Hoffnung dass sich der Oger mit den Pilzen voll stopfte und seine anderen ?Delikatessen? dar?ber verga? ? machte Decado sich daran, die H?hle zu verlassen. Dann aber fiel sein Blick auf einen gr?nlichen Pilz der aus einer der H?hlenw?nde wuchs. Zuerst hielt er ihn f?r Schimmel, aber im Vor?bergehen fiel das Licht der Kerze g?nstig genug darauf, dass er ihn als das erkennen konnte was er war: Eine Schweinsmorchel! Das Gew?chs verdankte seinen Namen einer Legende, laut der ein unvorsichtiger Schweinebauer beim Pilzsammeln versehentlich auch eine dieser Morcheln in seinen Korb warf, zu Hause davon a? und sich anschlie?end - geplagt von den Wahnvorstellungen die der Pilz ausl?ste ? etwas zu amour?s mit seinen Schweinen vergn?gte?

Vor ?berraschung lie? der Junge seine Ernte fallen. Mit Schweinsmorchel hatten fast alle Kinder in seinem Alter schon einmal experimentiert, man nannte sie auch ?Arme-Leute-Schnaps?. Daraus musste sich doch eine Fluchtm?glichkeit machen lassen?

Ein angestrengter Ausdruck trat auf sein Gesicht, w?hrend in seinem Kopf ein Plan heranreifte.


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27.01.2004, 10:08 Binks B ist offline   Profil von Binks B Füge Binks B deiner Freunde-Liste hinzu Email an Binks B senden Füge Binks B in deine Contact-Liste ein
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Binks

Herr Fridolin ging ein Liedchen pfeifend zu Ma?Rok her?ber, der, als er sah dass der Hobbit wiederkam, betreten wegsah - vermutlich immer noch wegen dem versehentlichen Herumtragen von eben. Dies hatte der kleine Halbling aber schon l?ngst vergessen. Er tapste geradezu auff?llig fr?hlich zu dem Oger her?ber, was Aventurius irgendwie nerv?s machte. Stirnrunzelnd be?ugte er den fast schon ?berschw?nglichen Hobbit und winkte ihn schlie?lich zu sich r?ber. Der Hobbit gab sich allerdings alle M?he, den Ritter pfleglich zu ?bersehen. Als das Winken des Ritters allerdings immer ungehaltener und vor allem von lautstarkem Schnaufen begleitet wurde, schaute Herr Fridolin zu ihm r?ber, grinste ihn breit an und hob dann den Daumen der linken Hand und legte den Kopf schr?g. Dann wandte er den Blick wieder dem r?hrenden Oger zu. Den Ritter verwirrte und ver?rgerte die merkw?rdige Geste des Halblings ohne Gleichen. ?Was bildet sich der kleine Schei?er eigentlich ein.... Und ?berhaupt, was soll diese bl?de Bewegung ?berhaupt bedeuten,? murmelte Aventurius vor sich hin und versuchte die Geste nachzumachen, sah dabei aber nicht nur unbeschreiblich d?mlich, sondern auch sehr ungeschickt aus.
Als Herr Fridolin den Oger erreicht hatte, tippte er ihn ein paar Mal in die Kniekehle des Riesen, worauf sich dieser umdrehte und den Hobbit fast schon erschrocken ansah. ?He Gro?er. Ich habe gerade mit angeh?rt, wie die alte Hexe da hinten,? er deutete auf Zoar, ?etwas sehr unfeines ?ber dich und deinen......?hhh........na ja.....nun.....?hhhhh...Johannes.... gesagt hat.? Der Oger legte fragend seine Stirn in Falten. ?Was Jooooo.....Joann?s??? ?Was Joannes???? Nunja??. Tja?.Also Johannes??? ja?.? Herr Fridolin merkte, wie er rot wurde. ?Also der Johannes ist......nun....du kennst doch sicher die Geschichte mit den Bienchen?? Der Oger sch?ttelte ratlos den Kopf. Herr Fridolin zuckte hilflos mit den Schultern. ?Nun...mit den Bienchen ist es so, dass sie, wenn sie die Blumen ganz besonders doll lieb haben....na ja.......also dann......?h...best?uben sie sie, oder so!?? ?Biench?n? Bl?mch?n? S?hr h?bsche Bl?mch?n? Od?r wie?? ??h...das ist v?llig egal..... Zumindest, wei?t du jetzt ?ber die Bienchen und die Bl?mchen bescheid.? Herr Fridolin stemmte die kleinen ?rmchen in die Seite und nickte Schulmeisterlich. ?Und wie sein jetzt mit Joann?s?? ?Achso ja........der Johannes. Also du musst dir vorstellen, dass das Bienchen, wenn es nun also das Bienchen....?hh....Bl?mchen best?uben will, also dann benutzt es ....?hmmmm...einen Stachel.....? Herr Fridolin kam ein wenig ins Gr?beln, ob das ?berhaupt der Wahrheit entsprach. ?Was sein bestieb?n?? ?Best?uben! Also...best?uben ist.......? Der Hobbit sah sich hilflos um. ?Nun....also wenn das Bienchen das Bl?mchen best?ubt, dann kommen neun Monate sp?ter ein paar neue Bl?mchen....oder Bienchen, ach was wei? ich.? Der Oger sah immer verwirrter drein. ?Nun komm?n zu Joann?s, ja?? ?Achso.... der Joann?s...?hh...Johannes ist....? ?INDREITEUFELSNAMENNOCHMALUNDALLEH?LLENHUNDEVERDAMMICHNOCHMAL........ ER MEINT DEINEN VERMALEDEITEN PILLERMANN, DEINEN SCHNIEDELWUTZ......DEINEN MICKRIGEN KLEINEN KRIEGER!? Die Stimme des Ritters dr?hnte durch die ganze H?hle und schallte scheinbar doppelt so laut zur?ck, woraufhin der Ritter vor seiner eigenen Stimme erschrak. ?Ahhhhhh klein?r Krieg?. J?tzt wiss?n was mein?n!? Herr Fridolin atmete einmal tief durch. ?Nun gut.... Die alte Hexe meinte, dass dein kleiner Krieger wirklich winzig ist.? Der Oger sah an sich herunter, lupfte ein wenig seinen Lendenschurz, sah etwas zweifelnd hinein und lie? den Lendenschurz dann mit einem Knall zur?ckschnellen. ?So winzig wie du, kleiner Mann. Das stimmt,? sagte der Oger mit einigem Bedauern. Der Ritter begann unanst?ndig zu lachen, oder eher zu prusten. Herr Fridolin sah nur dumm aus der W?sche und wurde nur durch Decados R?ckkehr gerettet, der kurz darauf an das Gatter klopfte um eingelassen zu werden.


Jagon

Als Decado zur?ckkam besch?ftigte ihn zweierlei. Da war zum die Hoffnung dass niemandem auffallen m?ge dass er die Schweinsmorchel behelfsm??ig mit einigen Lappen Champignon-Haut beklebt hatte. Zur Sicherheit hatte er auch noch eine zweite Morchel in die Tasche gesteckt, um im Bedarfsfall die Suppe selbst ?nachzuw?rzen?. Dieser recht profane Gedanke wurde aber recht schnell von dem Anblick verdr?ngt, der sich ihm bot als er ? noch ehe er an das Gatter klopfte damit der Oger ihn einlie? ? durch ein Astloch nach drinnen schielte um die Lage auszukundschaften. Zuerst sah der Junge wenig weil seine Augen sich an das sp?rliche Licht seiner Kerze gew?hnt hatten, h?rte daf?r jedoch umso lauteres Geschrei von Aventurius. Dann blickte Decado sich ein wenig um ? und kniff angewidert die Augen zusammen er den Oger entdeckte wie er gerade seinen Lendenschurz wieder hochzug, w?hrend vor ihm, genau auf der richtigen H?he der Halbling stand? ?Igitt? mir wird gleich schlecht?, murmelte der Junge vor sich hin. F?r einen Moment stellte sich ihm die Frage ob der winzige Hobbit sich nicht in akute Ertrinkensgefahr begab wenn er so etwas tat, doch er beschloss den Gedanken lieber nicht zu vertiefen.

Auf sein Klopfen hin h?rte er schwere, polternde Schritte, dann kurz das Ger?usch von Holz auf Holz ehe das Gatter aufschwang und sich ein Meer von Licht ?ber den Jungen ergoss. ?Solange es nur Licht ist??, murmelte Decado vor sich hin als er eintrat und dem Ungeheuer seine ?Beute? unter die Nase hielt. Ein kurzer Seitenblick auf Aventurius beruhigte ihn dahingehend, dass der Ritter noch nicht als Suppenbeilage geendet hatte.

Der Oger nahm ihm seine Pilze aus der Hand und schn?ffelte daran. F?r einen Moment pochte Decados Puls so stark dass er das Gef?hl hatte man m?sste ihn noch in der kaiserlichen Hauptstadt als mittelschweres Erdbeben wahrnehmen k?nnen. Wenn der Menschenfresser den Betrug bemerkte wurde es brenzlig?
Der Blick des Ogers richtete sich auf den Jungen, und er kam einige Schritte n?her. Panik wollte in Decado aufwallen, doch er k?mpfte sie tapfer zur?ck und schaffte es irgendwie, nicht davonzulaufen. Schwer legte sich die Hand des Ungeheuers auf seinen Kopf, und Decado glaubte jeden Moment die Muskeln der Oger-Arme sich anspannen zu sehen um seinen Kopf wie eine Eichel zu zerquetschen. Doch stattdessen streichelte ihm der Oger nur ?ber die Haare und nickte zufrieden. ?Du gut gemacht? holen Pilze, leeeecker!?

W?hrend der Oger sich abwandte, um seine ?Geheimzutat? ungesch?lt und ungeschwaschen wie sie war in seinen gro?en Kessel zu werfen, und mit einem Ohr registrierend dass sich Aventurius lautstark daf?r einsetzte ?den kleinen Scheisser als Fleischbeilage? zu verwenden, stellte Decado verwundert fest dass er den Oger ? wie war doch gleich sein Name? ? bei weitem nicht so Furcht erregend fand wie die Geschichten seiner Gro?eltern ihn h?tten vermuten lassen. Ganz im Gegenteil, eigentlich fand er den gro?en Trottel, der vermutlich obwohl er keinen geraden Satz herausbrachte immer noch ein gutes St?ck intelligenter war als Aventurius, gar nicht so unsympathisch. Vielleicht ergab sich ja die M?glichkeit, ihn und die Orkin irgendwie vor dem w?tenden Mob aus dem Dorf zu sch?tzen? Andererseits? Oger waren Menschenfresser, und welches furchterregend-riesig-grauenhauft-schauderliche Gesch?pf sollte sonst daran schuld sein dass in der N?he in letzter Zeit so viele Menschen verschwunden waren?


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Binks

Als Herr Fridolin die gro?e Masse an Pilzen sah, die im Kessel verschwand, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er hatte seit einer kleinen Ewigkeit (f?r Hobbitverh?ltnisse) nichts mehr in den Magen bekommen und merkte nun erneut, wie hungrig er doch war. Gierig schlenderte er in Richtung Kessel um zu schauen, wie lange die Suppe wohl noch brauchen w?rde. Seinen misslungenen Plan und den Umstand, dass er der Suppe vielleicht demn?chst n?her kommen konnte als ihm lieb war, hatte er ?ber seinen Hei?hunger v?llig vergessen.
Als er beim Kessel angekommen war merkte Herr Fridolin, dass er zu klein war um ?ber den Kesselrand zu schauen. Aus diesem Umstand erwachte einige Irritation und Frustration in ihm. Er fing an zu springen und zu h?pfen, und weil es trotzdem nicht reichte um in den Topf zu sehen wirkte dies ?u?erst l?cherlich und fast schon grotesk. Hilflos schaute er sich um, als er (wieder einmal) hochgehoben wurde und nun in den Kessel schauen konnte.

?Du woll?n schaun Supp?? Lecker!? Herr Fridolin nickte dem Oger zu und schaute dann in den Topf. Was er dort sah gab seinem Hunger neue Nahrung. ?Du probier?n?? Der Oger l?chelte freundlich (soweit im das m?glich war) und hielt dem Hobbit einen gro?en L?ffel hin, der fast so lang war, wie der Arm des selbigen. Herr Fridolin tauchte den L?ffel mit einiger M?he in die k?chelnde Suppe und nahm dann einen winzigen Schluck. Sein Blick ging zur H?hlendecke, als er die Suppe testend im Mund herumsp?lte, um dem Geschmack zu seiner vollen Entfaltung zu verhelfen. Dann nickte er anerkennend und murmelte: ?Da muss noch Salz und Pfeffer dran. Und vielleicht noch ein paar andere Gew?rze.? Der Oger zuckte ratlos mit den Schultern. ?Nix hab?n Gwurz.? ?Moment. Lass mich mal runter,? sagte der Hobbit, woraufhin ihn der Oger absetzte. Dann wieselte Herr Fridolin zu seinem Platz, wo er seinen Beutel gelassen hatte und kramte einen kleineren Lederbeutel hervor, aus dem er mit einem seligen L?cheln mehrere Gew?rzstreuer herausholte. Anschlie?end lief er wieder zu dem Oger und bedeutete ihm, ihn wieder hochzuheben. Danach w?rzte Herr Fridolin die Suppe mit den diversesten Gew?rzen und probierte ein weiteres Mal. Er nickte zufrieden. ?So muss es gehen.? Auch der Oger kostete und machte ein ?berraschtes Ger?usch. Anscheinend schien ihm die Suppe zu munden. Er setzte den Halbling wieder ab und br?llte durch die ganze H?hle: ?Supp? fertig!?


Jagon

?Wie meint er das, ?Supp? fertig!?? Was ist jetzt mit uns?? In Aventurius? Stimme schwang eine geh?rige Portion Beleidigtheit mit, die Decado v?llig fehl am Platze fand, doch der Junge ersparte sich einen diesbez?glichen Kommentar. Mittlerweile hatte er einen Entschluss gefasst: Er w?rde Herrn Fridolin ? und insbesondere Aventurius ? nicht vor dem Genuss der Suppe warnen, denn zum Einen bestand die reelle Chance dass der Ritter es mal wieder vermasselte ? und zum anderen w?rde es dem Jungen sicherlich leichter fallen, die beiden Kontrahenten aus der H?hle zu lotsen, wenn ihre Gedanken nicht allzu sehr auf die funkelnden Diamanten l?ngs des Weges konzentriert waren. Wobei: Erstaunlich war es schon, dass der riesenhafte Oger den Kessel mit der Pilzsuppe nun ?chzend auf einen nahe stehenden Holztisch schleppte und sogar f?nf Holzsch?sseln irgendwoher zum Vorschein brachte. War die Suppe etwa nur die Vorspeise f?r den Menschenfresser ? oder hielt er sie etwa tats?chlich nur deswegen davon ab die H?hle zu verlassen, weil er sie zum Essen einladen wollte? Das war doch v?llig bizarr. Ganz zu schweigen von dem unheimlichen Seitengang der H?hle, der ihn vorhin so magisch angezogen hatte?

Kopfsch?ttelnd folgte der Junge einer einladenen Geste des Unget?ms, die dieses noch mit einem breiten, gr?nlich angelaufene Z?hne enth?llenden L?cheln unterstrich, und setzte sich auf einen klapprig aussehenden Stuhl. Ihm gegen?ber nahm die Orkin Platz, die scheinbar das Talent hatte zu verschwinden und wieder aufzutauchen wie es ihr gerade in den Kram passte, w?hrend Herr Fridolin sich gegen?ber von Aventurius niederlie?. Der Oger beanspruchte schon aufgrund seiner enormen Leibesf?lle das Kopfende des Tisches.

?Na dann wollen wir mal?, freute sich Herr Fridolin, den die Aussicht auf eine k?stliche Suppe scheinbar die unmittelbare Lebensgefahr vergessen lie? in der er sich befand. Seine kleine Hobbithand hatte sich noch kaum um die Suppenkelle geschlossen, als ihn ein eisiger Blick aus den Augen des Ogers, gepaart mit einem ?Tststs? zum innehalten bewog. Fragend sah der Halbling zu dem Ungeheuer, das tadelnd den Zeigefinger hin und her wedelte.
?Erst Tischgeb?t! Du sprech?n Tischgeb?t. Kein Geb?t ? kein Essen?, f?gte er noch hinzu als Herr Fridolins Augenbraue sich seinem Haaransatz ann?herte.
??hm? aber? also??? Herr Fridolin kratzte sich nachdenklich am Kopf. Doch es war ? auch zu Decados ?berraschung ? Aventurius, der schlie?lich die H?nde faltete und in einem Tonfall, der seiner sonst vorherrschenden Trotteligkeit wiedersprach, feierlich sagte:

?Oh G?tter von denen wir alles haben
Wir preisen euch f?r eure Gaben.
Ihr speiset uns weil ihr uns liebt,
drum segnet auch was ihr uns gebt.
Amen.?

Der Oger nickte and?chtig und zeigte sein ?quivalent zu einem L?cheln. Herr Fridolin zuckte nur mit den Schultern und begann, sich den Teller mit Suppe zu f?llen. Danach sch?pfte er gro?z?gig auch in die Sch?sseln der Anderen, wobei er Aventurius ??bersah?. Ob der Ritter sich dar?ber echauffierte bekam Decado gar nicht mit, denn er war damit besch?ftigt aus den Augenwinkeln die Ork-Schamanin zu mustern, die an ihrer Suppe schn?ffelte wie ein Hund an der Duftmarkierung eines anderen. Hatte sie etwa Verdacht gesch?pft? Oder waren die Nasen von Orks gar so fein, dass sie in der Lage war unter all den Esspilzen die eine, einzige Schweinsmorchel herauszuschnuppern? Gar so undenkbar war das nicht, schlie?lich schmeckte Schweinsmorchel grauslich, aber der Halbling hatte die Suppe ja noch nachgew?rzt?
Sein Herz schlug so laut und stark dass Decado Angst hatte die Suppe im Topf w?rde davon Wellen schlagen, doch schlie?lich schob die Orkin den ersten L?ffeln Suppe in den Mund und schluckte ihn hinunter. Als dann noch weitere folgten entspannte sich der Junge, und f?hlte sich als ob er soeben um zehn Jahre gealtert w?re. Nun galt es nur noch, abzuwarten bis die Schweinsmorchel ihre Arbeit tat.




Binks

?Warum du nicht ???n?? Fragte der Oger mit leicht beleidigtem Gesichtsausdruck. ?Nicht schmeck?n guht?? Decado bem?hte sich eifrig zu nicken und hoffte, dass seine Nervosit?t nicht derma?en erkenntlich war, dass sogar eine tote Gelbflossenspratte noch erkannt h?tte, dass etwas faul war. M?hsam seine Panik unterdr?ckend stocherte er mit dem ?berdimensionalen L?ffel in der Suppe herum und f?hrte dann ganz vorsichtig eine kleine Menge (also eher einige Tropfen) zu seinem Mund, argw?hnisch vom Oger beobachtet. Unwillk?rlich fragte sich Decado, wo der Oger ?berhaupt solche ?berdimensionalen Bestecke her hatte. Ob er sie wohl selber herstellte? Dann fiel ihm die prek?re Situation wieder ein und er f?hrte den L?ffel entg?ltig zum Mund, als ihm die rettende Idee kam. Er stie? einen lauten Ruf aus, von dem er hoffte, das er schmerzerf?llt klang, lie? den L?ffel in den Teller fallen und hielt sich eher schlecht geschauspielert die Unterlippe und schaute dann entschuldigend in die Gesichter der anderen, die nach seinem Ruf alle auf ihn gerichtet waren. ?Hei?,? murmelte er und sah schnell auf seinen Teller, damit niemand die L?ge erkannte, die f?r ihn so offensichtlich erschien, wie nur irgendwas. Der Oger zuckte mit den Schultern, nahm Decado den Teller weg und begann kraftvoll zu pusten, wobei eine wahre Wolke des Mundgeruchs ?ber den Tisch wehte, was Aventurius beinahe mit einem respektlosen Kommentar gew?rdigt h?tte, den er sich aber im letzten Moment verkniff.

?So bess?r?? Der Oger reichte Decado mit einem warmen L?cheln (?) ? fast schon m?tterlich ? zur?ck. Dem blieb nichts anderes ?brig als zu nicken und dem Oger ein verungl?cktes L?cheln zu schenken. Erleichtert atmete der Knappe auf, als der Oger sich nun voll und ganz seiner Mahlzeit widmete, und auch sonst niemandem aufzufallen schien, dass Decado offensichtlich keinen Appetit hatte.
Umso mehr Appetit schien der kleine Halbling an den Tag zu legen, denn er hatte den ersten Teller schon vertilgt und war drauf und dran, sich einen ordentlichen Nachschlag zu holen, wof?r er sich zun?chst aber artig die Erlaubnis des Ogers einholte. Decado staunte nicht schlecht, als kurze Zeit sp?ter auch dieser Teller restlos aufgegessen war. Fast schon gierig schaute Herr Fridolin auf Decados Teller und murmelte wie beil?ufig: ?Sag mal, isst du das nicht mehr?? Dann hatte sich der Halbling auch schon den Teller geschnappt und war flei?ig am L?ffeln, ohne eine Antwort abzuwarten.
Decado wartete gespannt darauf, dass die Wirkung der Schweinsmorchel einsetzte, doch irgendwie wollte nichts geschehen. War die Dosis f?r die gro?e Menge an Suppe vielleicht zu wenig gewesen? Nicht einmal der Hobbit, der das Dreifache der anderen gegessen hatte, machte irgendwelche Anstalten die Kontrolle ?ber sich selbst zu verlieren, au?er vielleicht der Kontrolle ?ber den eigenen Esstrieb. Und als Decado schon f?rchtete, dass sein Plan schiefgegangen war, erschall von Aventurius ein albernes Gekicher und Gepruste: ?EIN WUNDERSCH?NER SCHMETTERLING! OH JA......EIN SCHMETTERLING, DAS BIST DU!?


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"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem h?chsten Berg in einer Kupferr?stung zu stehen und ?Schei? G?tter!? zu rufen."

Feminismus ist nur dazu da, um h?ssliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren." (Charles Bukowski)

04.04.2005, 14:04 Jagon ist offline   Profil von Jagon Füge Jagon deiner Freunde-Liste hinzu Email an Jagon senden Füge Jagon in deine Contact-Liste ein
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Jagon

?Hu??, machte der Oger, ?Ich Schm?tterling??, und wedelte mit den Armen als ob er tats?chlich Fl?gel bes??e. Zugleich begann seine linke Augenbraue zu zucken wie ein Fisch an Land ? w?re die Situation nicht so brandgef?hrlich gewesen, Decado h?tte vor Lachen kaum an sich halten k?nnen. Stattdessen aber wanderte sein Blick hin?ber zu Aventurius. Der Ritter sa? mit verz?cktem L?cheln da und beobachtete die ?Flugversuche? des Ogers. ?Jetzt komm schon?, knurrte der Junge und zerrte an dem weit gr??eren Mann um ihn auf die Beine zu bekommen, ?wir m?ssen hier weg, das ist unsere Chance!? Mit M?he und Not gelang es Decado, Aventurius hochzuzerren. Bei Herrn Fridolin gestaltete es sich jedoch weit schwieriger, denn der kleine Halbling war auf den Tisch gesprungen, warf sich in die H?fte und strich das Haar glatt. ?Na S??er, wie w?re es denn mit uns beiden??
Decado gab ein ?Wuah? von sich und griff nach dem Halbling. ?Holla, nicht so st?rmisch!?, beschwerte sich dieser, doch der Junge achtete nicht darauf. Mit Aventurius an der einen, Herrn Fridolin an der anderen Hand stapfte Decado los, in Richtung des Gatters durch das sie hereingekommen waren ? und erstarrte.
?Verdammt? der Riegel?? Sein Blick suchte den Oger; wohl der einzige Anwesende der genug Kraft hatte um den Riegel von der T?r zu nehmen. Seine Gedanken rasten. Wie kamen sie hier nur heraus aus diesem Oger-Loch? Die Spalte mit dem gr?nen Licht? Nein, das war zu gef?hrlich. Ein anderer Ausgang? Es gab keinen. Also doch das Licht?? Nein, es musste eine andere M?glichkeit geben. Vielleicht konnte man-
Von schr?g hinten schnappte er einen Gespr?chsfetzen auf: ?Doch, ganz billig? f?r ein Prachtweib wie mich?? ?Also gut, das reicht?, schnaubte der Junge und zerrte seine beiden Anh?ngsel hinter sich her. Vorbei an dem Oger, der auf dem Boden lag und sich offenbar f?lschlicherweise eingebildet hatte durch blo?es Armwedeln der Schwerkraft entfliehen zu k?nnen, und dem verwaisten Schemel der Orkin (wohin war sie jetzt wieder verschwunden?) f?hrte Decado sie zur Felsspalte. Als sie n?her herankamen waberte erneut das gr?ne Licht auf, das ihn schon zuvor wie magisch angezogen hatte. Und auch diesmal f?hlte er den Drang sich ihm zu ergeben, sich hineinfallen zu lassen ? und diesmal leistete er keinen Widerstand.
?Lass jetzt blo? nicht meine Hand los, Answin!?

Und dann begannen sie zu rennen.


Binks

Urpl?tzlich lag Decado auf dem Boden und ihm war ganz schwummrig. Ein paar
Augenblicke versuchte er krampfhaft sich zu erinnern, wo er denn ?berhaupt
war, dann erinnerte er sich mit einem Schlag, der ihn schon fast schmerzhaft
traf. Panisch sah er sich nach seinen beiden unter Drogen stehenden
Sch?tzlingen um und entdeckte sie etliche Meter weiter..... deutlich hinter
der Felsspalte! "Was zum....."

Aventurius begann gerade einen Ringelreien mit dem Halbling zu tanzen...... Den beiden war ?berhaupt nicht bewusst, was hier ?berhaupt geschah. M?hsam rappelte sich Decado wieder hoch und ging langsam wieder auf die Spalte zu. Ein paar Schritte weiter bekam er furchtbare Kopfschmerzen, und als er sie ignorierte und trotzdem weiterging wiederholte sich der Vorgang von eben: er lag benommen am Boden! "Das kann doch nicht wahr sein. Die beiden verbl?deten Volltrottel sind doch auch durchgekommen," murmelte Decado resignierend, w?hrend er beobachten musste, wie Aventurius den Halbling juchzend in die Luft warf, ?hnlich einem kleinen Kind. Anschlie?end versuchte der Hobbit den Ritter in die Luft zu
werfen....mit zweifelhaftem Erfolg. "Answin....... Herr Fridolin.....kommt doch mal her." Nach dreimaliger Wiederholung kamen die beiden dann auch lachend angespurtet. Nachdem Decado geradesoeben verhindern konnte in ihren wahnsinnigen Tanz eingebunden zu werden, machte er ihnen begreiflich, dass sie nun wieder durch die Spalte gehen sollten. Dem leisteten sie dann auch Folge, und ohne Probleme passierten sie die magische Barriere. Decado atmete
einmal tief durch und begann zu gr?beln...... so langsam ging ihm ein Licht auf. Anscheinend handete es sich hierbei nicht um eine physische Barriere, sondern um eine Geistige. Und da der Geist bei seinen beiden Begleitern zur Zeit weitesgehend ausgeschaltet war, konnte die Barriere ihnen anscheinend nichts anhaben. Decado machte sich daran diesen Umstand zu ?berpr?fen und fand sich noch zweimal am Boden liegend wieder, w?hrend die anderen gefahrlos passieren konnten. Immer sorgenvoller schaute Decado auch immer wieder nach hinten, konnte aber weder den Oger noch die Orkfrau sehen. Irgendwann musste er sich aber eingestehen, dass er entweder einen anderen Weg finden musste, oder sich ebenfalls dem Wahnsinn anheim geben musste. "Wenn man den Oger dazu bringen k?nnte, das Gatter zu ?ffnen....", murmelte Decado vor sich hin. Denn die Alternative wollte ihm nicht so recht gefallen. "Wenn ich hier durch will, dann muss ich wohl auch von der Suppe essen...."


Jagon

Was hatte die Orkin gesagt? Fr?her hatte ein Zauberer die H?hle bewohnt, und diese magische Barriere geschaffen? Decado hatte Geschichten ?ber die Magier und ihr gro?en Kriege geh?rt, und so wunderte es ihn nicht dass kein normal denkendes Wesen die Barriere durchschreiten konnte. Vermutlich hatte dieser Zauber irgendwann einmal dazu gedient, unliebsame Konkurrenten drau?en zu halten. Dass er jetzt dazu beitrug, ausgerechnet ihn drinnen zu halten, war eine lustige Laune des Schicksals.
Seufzend wandte Decado sich um, lief das kurze St?ck zu dem Kessel mit der Suppe und machte dabei einen weiten Bogen um den auf dem Boden hockenden Oger, der sich mittlerweile offenbar f?r einen Frosch hielt und mit der Zunge nach imagin?ren Fliegen schnappte. ?Hilft wohl alles nichts.? Decado sch?pfte mit blo?en H?nden von der inzwischen nur noch lauwarmen Br?he und w?rgte ein wenig davon hinunter. Tats?chlich war der Geschmack weit weniger schlimm als er erwartet hatte, aber davon lie? er sich nicht dazu verf?hren, mehr zu schlucken als ihm unbedingt n?tig schien. Sobald er ein dumpfes Pochen hinter seiner Stirn f?hlte, und sich die Welt um ihn herum ganz langsam zu drehen begann, unternahm er einen neuen Versuch durch die Felsspalte zu treten ? und diesmal gelang es ihm!

Gl?cklicherweise hatten Aventurius und Herr Fridolin darauf verzichet, sich gegenseitig umzubringen w?hrend er nicht aufgepasst hatte, was aber wohl zum gr??ten Teil daran lag, dass der Halbling sich ununterbrochen auf den H?hlenboden ?bergab, w?hrend der Ritter dies urkomisch zu finden schien. Kein Wunder dass dem Hobbit so schlecht war, wenn man bedachte dass er gemessen an seiner K?rpergr??e wohl gut das Dreifache von Aventurius? Dosis abbekommen hatte. Einen Moment lang nagte sein Schlechtes Gewissen an Decado, aber dann kam er zu der Erkenntnis dass es schlie?lich nur zum besten des Halblings war wenn es half aus der H?hle des Oger zu entkommen, und so nahm der Knappe kurzentschlossen seine beiden Begleiter bei der Hand und zerrte sie weiter den Gang entlang, w?hrend er gegen genau jene ?belkeit ank?mpfte der sich Herr Fridolin l?ngst ergeben hatte.




Binks

?B????rrrrrrgghhhhh!!!!? Decado verzog angewidert das Gesicht, als sich der Hobbit ein weiteres Mal ?bergab. Der Knappe war gerade noch zur Seite gesprungen, doch Aventurius hatte es voll erwischt. Dieser schaute mit einem zun?chst etwas d?mmlichen Grinsen auf die Bescherung auf seinem Beinkleid, dann verwandelte sich das Grinsen allerdings in ein W?rgen. Kl?glich hielt der Ritter eine Hand vor seinen Mund, w?hrend er mit der anderen seinen Magen hielt. Als das W?rgen immer st?rker wurde, nahm er die Hand vom Magen weg und benutzte sie ebenfalls, um das Unvermeidliche doch noch zu verhindern. Doch dies half alles nichts, was kommen musste kam. Mit einem unglaublich lauten Ger?usch erbrach sich nun auch Aventurius in einem gro?en Bogen ?ber Herrn Fridolin hinweg, der hilflos auf dem Boden kauerte. F?r einen Moment bewunderte Decado den Ritter fast f?r die geometrische Perfektion seines Schwalls, dann meldete sich aber auch seine ?belkeit wieder. Ein Umstand, den er wohl den unappetitlichen Umst?nden der letzten Minuten zu verdanken hatte. Schnell drehte er sich weg, doch die Ger?usche konnte er nicht so einfach wegblenden. F?r einen Moment dachte er noch dar?ber nach, dass die Kotzger?usche durch den Halleffekt in den H?hlen vermutlich bis nach Stiefelbr?ck zu h?ren sein mussten, dann ?berw?ltigte ihn seine ?belkeit und alle anderen Sorgen musste er auf sp?ter verschieben.
Nach einigen Minuten richtete sich Decado langsam wieder auf, nachdem er sich zuvor wegen der Schmerzen nicht mehr auf den Beinen hatte halten k?nnen. Ersch?pft sah er sich um. Auch seine beiden Begleiter sahen sich etwas verwirrt um. Alle D?mmlichkeit war aus ihren Gesichtern verschwunden. ?Naja, zumindest sehen jetzt beide wieder so aus wie vorher,? grinste Decado in sich hinein, als er Answin ansah. Pl?tzlich war ein unheimliches Ger?usch zu h?ren, dass ganz langsam anschwoll und pl?tzlich zu einem m?chtigen Br?llen geriet. Die drei schreckten hoch, bis Decado pl?tzlich anfing zu lachen. Das Ger?usch kam eindeutig aus Teil des H?hlensystems, welcher hinter ihnen lag. Und jetzt hatte er auch erkannt, was f?r ein Ger?usch sie da h?rten. ?Der Oger hat auch von der Suppe gegessen, warum sollte es ihm besser gehen als uns??, lachte Decado. Auch die beiden anderen stimmten in das Lachen ein, bis sich der Blick des Ritters und des Halblings wieder trafen. Urpl?tzlich verstummten beide und der alte Hass blitzte wieder in ihren Augen auf. Decado seufzte und verfluchte sich insgeheim, nicht noch etwas von der Suppe mitgenommen zu haben. Er vermutete, dass die weitere Reise mit zwei v?llig verbl?deten, aber friedlichen, Schwachk?pfen einfacher werden w?rde, als eine Reise mit zwei Leuten, die sich gegenseitig am liebsten die Kehle aufschlitzen w?rden. Und als wenn der Halbling seine Gedanken gelesen hatte, z?ckte dieser sein Messer und ging damit auf den Ritter los. Vielmehr h?tte er es getan, allerdings war er so schwach, dass er sich nicht einmal erheben konnte. Kraftlos sackte er zur?ck. Schwach murmelte Herr Fridolin: ?Alles klar. Wie w?re es mit einem Waffenstillstand? Und nur mal am Rande gefragt: Wo bei allen sieben H?llen sind wir eigentlich?? Decado stand auf und sah sich das erste Mal mit einigerma?en klarem Kopf um.


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06.04.2005, 09:50 Jagon ist offline   Profil von Jagon Füge Jagon deiner Freunde-Liste hinzu Email an Jagon senden Füge Jagon in deine Contact-Liste ein
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